Andreas Haider
RETAIL Jutta Maucher 31.03.2015

Andreas Haider

Franchise Convention 2015 Der Tag bietet viel: von Online zu Offline und von Individualität zum Netzwerk

Andreas Haider, Österreichischer Franchiseverband, will „aus bestehenden Pfaden austreten”.

Next Generation Franchise: Die Handelswelt von heute bedeutet für den einzelnen Franchisenehmer, dass er immer mehr informiert sein muss. Deswegen möchte der Franchise-Präsident das Bildungsangebot in der Szene massiv erhöhen.

Wien. Unter dem Motto „Next Generation Franchise. Neues Denken. Neues Tun” findet am 15. und 16. April in Wien die Franchise Convention 2015 statt.

Andreas Haider, seines Zeichens Geschäftsführer des Franchise-Systems Unimarkt, ist seit Sommer 2013 Franchise-Verbandspräsident.Per 1. April 2015 unterstützt ihn Barbara Rolinek als Generalsekretärin – sie war vorher als Personalentwicklerin bei Billa und zuletzt bei Ankerbrot tätig. „2016 gibt es das dreißigjährige Jubiläum des Franchiseverbands. In Vorbereitung zu diesem wichtigen Termin gilt es, uns fit zu machen für Neues”, so Haider, der betont, dass er natürlich ebenso das Vergangene würdigt.Schließlich hat der Verband stets positiv gewirtschaftet. Aber nun gelte es, aus den bestehenden Pfaden auszutreten. „Das vielleicht wichtigste Projekt ist, dass wir weiterdenken wollen. Wir wollen auch andere Unternehmen, insbesondere KMUs, ins Boot holen und mit ihnen gemeinsam weitere Schritte möglich werden lassen”, sagt der Verbandspräsident. Es geht also ums Netzwerken, denn manche Themen, wie etwa ein konkreter Projektablauf, betreffen einfach mehrere Branchen – und nicht nur solche, die im Franchise-Betrieb tätig sind.

Franchise ist Kommunikation

Es geht aber auch darum, innerhalb des Franchise die einzelnen Unternehmen und Branchen noch mehr zu verknüpfen: „Beispielsweise sind wir dabei, den Informationstransfer von der Zentrale zu optimieren. Das mehrbändige, umfangreiche Handbuch hat ausgedient; es war schon damals nach wenigen Monaten nicht mehr Standard”, so Haider. Allerdings ist es nicht damit getan, einfach auf die elektronische Medien zurückzugreifen, wie Carina Felzmann, Organisatorin der Franchise-Convention, betont: „Franchising ist eine kooperative Vertriebsform, in der Kommunikation, etwa durch Instant Massaging, eine wesentliche Rolle spielt. Aber Franchising lebt auch von Standardisierungen, Klarheit und konkreten Abläufen. Mit einem einfachen Mail ist es da nicht getan.”

Standards bei Online

In diese Schiene fällt auch ein Workshop bei der heurigen Convention: „Wissenstransfer und Innovation in Franchise-Systemen erfolgreich gestalten”. Abgehalten wird er von Univ.-Prof. Achim Hecker und Univ.-Prof. Birgit Renzl, beide von der Privatuniversität Schloss Seeburg. Die beiden haben auf wissenschaftlicher Ebene ein Standardisierungsmodell entwickelt, das die notwendige Kommunikation in Standards lenkt. Noch wesentlicher bei der Convention wird aber das Thema Verbindung von Online zu Offline sein, das auch bei Franchise eine große Herausforderung darstellt, nicht nur für den Handel, sondern etwa auch für die Systemgastronomie. Oliver Feldkircher, Speed4Trade GmbH, wird dabei zwei Casestudies vorstellen. „Mehr Zeit für mich” – Neukundengewinnung für den Unimarkt Online Shop (gemeinsam mit der Österreichischen Post AG) sowie „Der stationäre Handel – ein historischer Anachronismus” (gemeinsam mit Umdasch). „Franchise – und das betonen wir immer wieder – läuft bis jetzt sehr gut. Damit das aber weiter so geht, müssen wir neue Wege auf der virtuellen Ebene finden”, so Haider.

Mehr Bildung gefordert

Diese neuen Herausforderungen bedeuten für den einzelnen, dass er besser informiert sein muss. Daher möchte Haider in seiner Präsidentschaft jedenfalls das Bildungsangebot in der Franchiseszene massiv erhöhen. „Wer bildet unsere Führungskräfte in Sachen Franchise aus?”, fragt sich Haider, der mit Unimarkt nah am Franchise-Thema ist. Wesentlich ist, dass diese Ausbildung durch externe Institutionen erfolgt. „Natürlich wäre eine eigene Fachhochschule fein, in Deutschland ist das bereits Standard. Zunächst geht es aber einmal darum, unserer Franchise-Community die bestmögliche Basis zu bieten, um im Franchise tätig zu sein”, erklärt der Präsident. In diesem Sinne steht auch eine Publikation, die für den Herbst dieses Jahres geplant ist – nämlich ein wissenschaftlicher Eignungstest, der von der Uni Seeburg ausgearbeitet worden ist. Eine Fragestellung dabei lautet: Bin ich geeignet, ein klassischer Selbstständiger zu sein oder ein Angestellter? Oder brauche ich Teamarbeit und Netzwerke und bin daher genau im Franchise richtig? Alle Maßnahmen, vor allem jene mit wissenschaftlichem Hintergrund, sollen zur Weiterentwicklung des Franchise beitragen und klarstellen, wie viel Potenzial bei höchster Qualität in dieser Wirtschaftsform steckt.

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