Ist die EZB am richtigen Weg?
PRIMENEWS 23.01.2015

Ist die EZB am richtigen Weg?

Anleihenkäufe Hypo Capital Management-Analysten untersuchten die QE-Programme in Japan, den USA, Großbritannien, der Schweiz und jene der EU

Erfolg von Quantitative Easing schwer nachweisbar – unterschiedliche Effekte der Maßnahmen.

Wien. Die positive Wirkung der Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank EZB auf die Wirtschaft in Europa bleibt heftig umstritten. Im Vorfeld dieser Maßnahme hattenen die Analysten der Hypo Capital Management die Quantitative Easing-Programme (QE, zu Deutsch: „Quantitative Lockerung”) der Bank of Japan (BOJ), Federal Reserve Bank (Fed), Bank of England (BoE), Schweizerische Notenbank (SNB) und Europäische Zentralbank (EZB) genau unter die Lupe genommen und in einer am Mittwoch dieser Woche erschienenen Studie analysiert.

Die Effekte der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen, die der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage Impulse geben und einer Deflation entgegenwirken sollen, waren unterschiedlich: In den USA sieht es so aus, als hätte QE Erfolg gehabt; ob die Impulse in der Wirtschaft auf die Notenpresse zurückzuführen sind, lässt sich allerdings nicht eindeutig sagen. Zumindest kann aber klar gesagt werden, dass die Notenpresse Vertrauen geschaffen und so vielleicht zu einem indirekten Effekt geführt hatte: Unternehmen haben investiert und Bürger konsumiert; der psychologische Effekt hat gewirkt.

Widersprüchliche Effekte

Auf einen Erfolg des QE lässt sich auch in Großbritannien schließen: Dafür spricht ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum seit der Implementierung der geldpolitischen Schritte. Sowohl den USA als auch England ist es gelungen, einer Deflation zu entkommen. In der Schweiz wiederum ist eine Wirkungslosigkeit von QE in Bezug auf die Bekämpfung der Deflation zu beobachten; es muss allerdings hervorgehoben werden, dass sich die Wirtschaft seit 2009 erholt hat und die Schweiz ein BIP von 1,9% (Q3 2014) ausweist. Den geringsten Erfolg hat Japan mit QE erreicht: Es gelang weder, die Deflation zu bekämpfen, noch das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Die Abwertung des Yen hilft nicht, die Inflation zu beleben. Durch die schwache Währung stiegen die Exporte an, aber unter dem Strich hat sich seit 2010 wenig getan, und das Wirtschaftswachstum blieb schwach. In der Eurozone lässt sich aus den bisher durchgeführten Programmen (QE1 und QE2) ebenso nicht der gewünschte Erfolg in Bezug auf mehr Wachstum und einer angestrebten Inflation von 2% erkennen. Ob das im Herbst 2014 eingeleitete QE3-Programm besser wirken wirkt, lässt sich derzeit noch nicht sagen.

Nina Nedialkova ist Fixed Income Analyst bei Hypo Capital Management; www.hypocapital.at.

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