Nachhaltigkeit für die Lieferketten
© Hödlmayr International
Das Forschungsprojekt widmet sich der Automobillogistik, die an die Planung besonders hohe Anforderungen stellt.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY 30.10.2015

Nachhaltigkeit für die Lieferketten

Fraunhofer Research Austria, Hödlmayr International und Risk Software arbeiten im Forschungsprojekt IPPO an ­einem neuem Prognose- und Planungstool.

••• Von Britta Biron

WIEN/SCHWERTBERG. Theoretisch wärs einfach, mehr Effiizenz und Nachhaltigkeit in den Transportprozess zu bekommen. Man müsste unter Berücksichtigung der Liefertermine und Zielorte die Güter so zusammenfassen, dass möglichst wenige, dafür aber zu 100% ausgelastete Transporteinheiten entstehen. Leicht gesagt, in der Praxis allerdings schwer umsetzbar, da oft kurzfristig Nachfrageschwankungen auftreten. Darauf muss die Planung dann reagieren. Etwa indem statt des ursprünglich vorgesehenen – sowohl ökonomisch als auch ökologisch vorteilhaften – Bahntransports dann doch der Lkw gewählt wird. Kann dieser aber nicht völlig ausgelastet werden, führt das zu höheren Emissionen.

Vor dieser Problematik stehen ganz besonders die Logistiker in der Automobilbranche, die vor allem bei der Distribution von Neufahrzeugen mit großer Variantenvielfalt, stark schwankenden Liefermengen sowie dem Bedarf an spezifischen Transportmitteln für den Roll-on/Roll-off Transport konfrontiert sind. Zwar erhalten sie Prognosen über das zukünftige Transportaufkommen, die tatsächlichen Lieferabrufe erfolgen aber erst kurz vor dem eigentlichen Transport und weichen oftmals stark von den ursprünglichn Werten ab. Um schnell und flexibel genug auf diese Schwankungen reagieren zu können, setzen die Logistikdienstleister bisher überwiegend personalintensive manuelle Planungen ein.
Um diese künftig zu erleichtern, entwickeln die Wissenschaftler von Fraunhofer Austria gemeinsam mit der RISC Software GmbH und der Hödlmayr International AG in dem vom BMVIT geförderten Forschungsprojekt IPPO (Intelligente Vernetzung von Prognose, Planung und Optimierung zur Gestaltung nachhaltiger Transportketten) ein Informationssystem.

Umfangreiche Analysen

Die vom Kunden bereitgestellten Planzahlen werden mithilfe einer Prognoselogik gebündelt und präzisiert. Weiters werden alle relevanten Parameter, z.B. Saisonalitäten oder wirtschaftliche Entwicklungen, identifiziert und in Beziehung zueinander gesetzt.

Um frühzeitig Engpässe oder Überschüsse zu erkennen, werden die verfeinerten Planzahlen mit den verfügbaren Ressourcen abgeglichen. Auf Basis des Ergebnisses aus der Kapazitätsplanung soll der Transportdienstleister bewertete Handlungsalternativen erhalten. Sind beispielsweise die Transportmengen ausreichend groß, zeigt das System etwa die Möglichkeit des Einsatzes von Binnenschiff und/oder Bahn auf.
Die entwickelten Methoden werden vernetzt in einem IPPO-Demonstrator abgebildet; dadurch können die Ergebnisse aus dem Fallbeispiel Automobildistribution evaluiert und der ökonomische und ökologische Mehrwert einer prognosegestützten Transportplanung ermittelt werden.

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