Autosalon Genf 2016: Und jährlich grüßen die Neuwagen
© Gerard Chardonnens
MOBILITY BUSINESS 26.02.2016

Autosalon Genf 2016: Und jährlich grüßen die Neuwagen

In wenigen Tagen öffnet die 86. Auflage des Genfer Automobilsalons ihre ­Pforten – wir haben schon jetzt die wichtigsten Neuvorstellungen.

••• Von Jürgen Zacharias


So viele neue Autos gibt es selten auf einem Haufen. In Genf sind die Boliden-Novitäten aber alljährlich fester Bestandteil, wenn sich beim dortigen Autosalon die Branche ein Stelldichein gibt. Rund 200 Aussteller werden es dieses Jahr sein (2015 waren es noch 220 und 2013 noch 260), die ihre Neuheiten und Besonderheiten von 3. bis 13. März zwischen 600.000 und 700.000 Besuchern aus aller Welt präsentieren. Von besonderem Interesse sind dabei die 120 angekündigten Welt- und Europapremieren, unter denen sich Supersportler wie der 690 PS starke FF-Nachfolger GTC4 Lusso aus dem Hause Ferrari ebenso finden wie Audis neuer Mini-SUV Q2.

10.000 Journalisten berichten

Vom jüngsten Ausstellerrückgang wenig beeindruckt zeigt sich Maître Maurice Turrettini, Präsident des Automobil-Salons: „Alle großen Hersteller, aber auch zahlreiche Karossiers, Veredler und Designer werden am 86. Salon wiederum anwesend sein. Wir sehen das als ein Zeichen des Vertrauens, das uns die Automobilwelt alljährlich entgegenbringt und uns unseren Platz unter den fünf wichtigsten Branchenveranstaltungen auch dank einer einwandfreien Organisation sichert.”

Und, dank eines gewaltigen Medienaufkommens: Über die rund 77.000 m2 Ausstellungsfläche (in sieben Hallen!) werden sich aktuellen Zahlen zufolge an den beiden Pressetagen wohl an die 10.000 Medienberichterstatter aus aller Welt tummeln.

Maserati betritt neues Terrain

Berichten werden sie unter anderem über den flotten Dreier, den ­Toyota aufs Messe-Parkett legt: Der japanische Automobilhersteller zeigt am Genfersee die Weltpremiere seiner Konzeptstudie C-HR als Serienmodell und zudem die achte Generation des seit 1968 produzierten Hilux; mit dem Proace Verso betritt Toyota außerdem neues Terrain – der Transporter wird in drei Karosserie-Längen angeboten und bietet Platz für bis zu neun Passagiere.

Aufreger versprechen auch das erste vom Jaguar-Geschäftsbereich Special Vehicle Operations entwickelte Serienmodell F-Type SVR mit 423 kw/575 PS und der Levante zu werden; dabei handelt es sich um den ersten SUV in der mehr als hundertjährigen Geschichte von Maserati. Das neue Modell soll zusätzlich zu Quattroporte, Ghibli, Gran Turismo und Gran Cabrio angeboten werden, die Markteinführung ist in Europa noch für dieses Frühjahr geplant.
Renault feiert in Genf die Weltpremiere des komplett neu entwickelten Mégane Grandtour; Premiere hat dabei im Kompaktsegment auch die Allradlenkung, die im Grandtour GT zum Einsatz kommt. Das 4Control genannte System lenkt bei niedrigen Geschwindigkeiten die Hinterräder in die entgegengesetzte Richtung der Vorderachse, um die Wendigkeit zu erhöhen. Bei höherem Tempo steuern sie in die gleiche Richtung wie die Vorderräder, was Spurstabilität und Agilität steigert.

Neuheiten „made in Wolfsburg”

Volkswagen hat ein Update für den up angekündigt. Der kleinste VW wird mit der Modellpflege einen neuen, 66 kW/90 PS starken Benziner als Topmotorisierung erhalten. Neue Stoffe, Dashboards und Folien sollen die Individualisierungsmöglichkeiten erhöhen. Dazu gibt es frische Karosseriefarben, die Smartphone-Integration und das Modell „up Beats” mit 300 Watt-Audioanlage des US-Spezialisten Beats Audvt. Mit einer SUV-Studie kündigen die Wolfsburger in Genf außerdem eine neue Baureihe für die Kompaktklasse an, die als Lifestylemodell konzipiert ist. Das Konzeptfahrzeugs schlägt mit dem nahezu schalterlosen Bedienkonzept eine Brücke zur Elektrobulli-Studie Budd-e.

Ebenfalls eine SUV-Studie hat Skoda im Gepäck; die tschechische VW-Tochter präsentiert die 4,70 Meter lange Vision S, die über eine dritte Sitzreihe verfügt und zudem als Plug-in-Hybrid ausgelegt ist.
Mit mehreren Premieren tritt auch Kia an: Zum einen gibt der Optima Sportswagon sein Debüt im wettbewerbsstarken Segment der Mittelklasse-Kombis. Außerdem stehen die Europapremieren des Optima Plug-in-Hybrid und des Hybrid-Crossovers Niro an.

Opel blickt in die Zukunft

Ungewohnt futuristisch gibt sich Opel: Beim GT Concept scheint die Verbindung zwischen den beiden A-Säulen aus gebürstetem Aluminium nur der Armaturenträger zu sein. Dabei ist er Teil der Karosseriestruktur. In Details zeigt sich das Unkonventionelle: In die äußeren Aluminium-Luftdüsen mit dem polierten GT-Logo an der Seite sind runde Monitore eingelassen, die anstelle der Außenspiegel die Fahrzeugumgebung anzeigen.

Die leuchtend roten Gurtrollen wurden dem Design der Vorderräder nachempfunden. Und das Lenkrad mit seinem Lochspeichen-design ist eine Hommage an den legendären Opel GT aus den Sechzigern und Siebzigern.
Knöpfe sucht man im Innenraum hingegen vergeblich. Denn bedient wird der Sportwagen ausschließlich über die Spracheingabe und ein zentral angeordnetes Touchpad.
Das Human Machine Interface (HMI) im GT Concept wartet als ­adaptives System darauf, den Fahrer kennenzulernen und sich seinen Bedürfnissen anzupassen. Daraus entsteht ein Dialog, in dem das Auto proaktiv beispielsweise die richtige Musik, Streckenführung oder Klimatisierung für den Augenblick anbietet.

Mercedes mit Modell-Offensive

Im Mittelpunkt bei Mercedes steht die Weltpremiere des neuen C‑Klasse-Cabriolets. Mit klassischem Softtop soll es ein attraktiver Einstieg in die Mercedes- Traumwagenwelt sein. Als weitere Frühlingsboten feiern der neue SL und der SLC Europapremiere ebenso wie das Mercedes-AMG S 63 Cabrio Edition 130, das an die Erfindung des Automobils vor 130 Jahren erinnert.

Ebenfalls Weltpremiere feiert in Genf das limitierten Sondermodell smart fortwo cabrio Brabus.
Mitsubishi feiert die Europa­premiere der Kompakt-SUV-Studie Concept-eX, Citroen stellt den Space Tourer vor, Mazda zeigt die Europapremiere des RX-Vision, und Peugeot stellt mit dem Traveller den Nachfolger des Expert vor.
Neues gibt es auch von BMW mit dem Topmodell M760 Li XDrive. Suzuki zeigt sein Fließheckmodell Baleno, und Ford den tiefgreifend überarbeiteten Kuga.

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