Die alternative Antriebs-Zukunft rückt immer näher
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Das zu Jahresbeginn präsentierte Forschungsfahrzeug F 015 sieht von außen …
MOBILITY BUSINESS Moritz KOlar 22.05.2015

Die alternative Antriebs-Zukunft rückt immer näher

Wiener Motorensymposium Bei der 36. Auflage des Branchentreffs standen alternative Antriebe im Mittelpunkt

Thema waren auch die Digitalisierung des Autos & Verbrauchsoptimierungen von Verbrennungsmotoren.

Wien. Noch hinken die Verkaufszahlen alternativer Antriebe der hohen Erwartungshaltung (insbesondere der Politik) deutlich hinterher, beim 36. Wiener Motorensymposium wurde vor wenigen Tagen in Vorträgen und anhand der vorgelegten Zahlen für die Forschung und Entwicklung aber trotzdem klar, dass die Antriebszukunft anders als heute aussehen wird. Und Heinz-Jakob Neußer, Volkswagen-Entwicklungsvorstand und Leiter der Aggregate-Entwicklung des Wolfsburger Automobilherstelleres, bestätigte als letzter Redner die Entwicklung.

Optimierung „Hightech pur”

Demnach haben die Niedersachsen drei große Herausforderungen im automotiven Spannungsfeld der Zukunft ausgemacht: Klimaschutz und CO2-Reduzierung, die Elektromobilität und Antriebsvielfalt sowie die Digitalisierung des Automobils. Allein 2014 investierte der Hersteller in diese Bereiche deshalb 11,5 Mrd. Euro, um weltweit 46.000 Forscher und Entwickler sowie 11.000 IT-Experten mit den Themen zu beschäftigen.Neußer führte weiter aus, dass zur Erreichung der hochgesteckten CO2-Emmissions-Vorgaben die Optimierung von Verbrennungsmotoren „Hightech pur” sei.

Triebwerks-Forschung

Deutlich werde das an einem in Entwicklung befindlichen 2,0-Liter-Hochdrehzahldiesel mit mehr als 100 kW/136 PS. Aufgeladen durch einen elektrischen Booster, mit einem verbesserten Brennverfahren und mit weiteren Maßnahmen wie neuen Werkstoffen und Beschichtungen versehen, sei man bereits bei 600 Newtonmetern und 221 kW/300 PS angelangt. Und selbst das dürfte auf dem Weg zur Serienreife nur ein Zwischenstand sein. Gerade mit der Hälfte Hubraum komme ein neuer High-Performance-Drei-Zylinder-TSI aus. Der Ergebnis: 193 kW/262 PS und 270 Nm Drehmoment aus nur einem Liter Hubraum. Trotz alledem unterstrich Neußer: „Volkswagen glaubt fest an die E-Mobilität. Wir brauchen sie, um die weltweiten CO2-Vorgaben zu erfüllen, und wir sind sicher, dass sie sich langfristig durchsetzen wird.” Mit den inzwischen zehn voll oder teils elektrisch angetriebenen Modellen sieht sich der Wolfsburger Konzern für die nächsten Jahre gut aufgestellt und erwartet kurzfristig eine Zunahme der Energiedichte der eingebauten Batterien um beinahe 50 Prozent. Damit käme ein E-Golf rund 300 Kilometer weit und würde sich somit für einen interurbanen Verkehr eignen. Im Rahmen der Digitalisierung der Fahrzeuge spricht man in Wolfsburg inzwischen über „Daten, als das neue Öl der Automobilindustrie”, so Neußer in Wien.

Fahrer werden zu Nutzer

Für Mercedes-Benz verdeutlichte Thomas Weber, Daimler-Vorstand für Forschung und Entwicklung, dass die Schwaben zu der Überzeugung gelangt sind, dass das Auto neben dem Zuhause und dem Büro der dritte Platz für den modernen Menschen bleiben wird – dann aber nicht mehr als Fahrer, sondern als Nutzer einer autonom fahrenden (Luxus-)Lounge. Seit dem im Jänner präsentierten Forschungsfahrzeug F 015 dürfte dieser Traum, das Automobil zu einem Ort der Entspannung, zur Not aber auch des produktiven Arbeitens zu machen, ein gutes Stück der zukünftigen Realität näher gekommen sein. (ampnet)

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