Die weiß-blaue Seite der Macht
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Mit Laserlicht, Allradantrieb, dem Exklusiv-Lederpaket und einigem mehr kostet dieser BMW 730d ganz genau 137.128,51 Euro.
MOBILITY BUSINESS 26.02.2016

Die weiß-blaue Seite der Macht

Mit dem Lichtschwert, äh, Laserlicht teilt der BMW 730d die Nacht. Widerstand ist zwecklos. Das Imperium ist zurück.

••• Von Bernhard Katzinger


SALZBURG. Gut, der Einstieg ist nicht nur ein Sakrileg („Star Wars” und „Star Trek” in einem Aufwasch), sondern auch Unsinn: Das bayerische Imperium war ja nie weg vom Fenster oder auch nur ernsthaft unter Druck. Ein paar unpopuläre Entscheidungen zwischen Dreizylinder und Frontantrieb hat man getroffen an der Isar, zugegeben.

Doch was eingefleischten Fans sauer aufstieß, macht sich in den Verkaufszahlen prächtig. Mit dem neuen 7er holt man auch die Skeptiker des neuen Kurses zurück ins Boot. Nachdem wir im Herbst schon den 750i testen durften, der vom Achtzylinder bis hin zu den Luxussitzen in allen Belangen aus dem Vollen schöpft, übernahmen wir diesmal den 730d, der mit der neuen Laserlicht-Technologie ausgestattet ist.

Reiten auf dem Laserbeam

Das BMW Laserlicht wurde erstmals im Hybridsportler BMW i8 serienmäßig verbaut und bereichert unseren 730er-Diesel als ­Extra um 2.500 Euro.

Ganze 600 Meter weit leuchtet das reinweiße Laserlicht im Ideal­fall die Straße aus. Dank Fernlichtassistent entfaltet es das volle Potenzial nur, wenn auch niemand davon gestört wird; Gegenverkehr oder vorausfahrende Autos etwa werden durch das System „Selective Beam” sozusagen ausgeblendet statt geblendet. Im Fahrbetrieb auf einer nächtlich leeren Autobahn erzielt die Technologie tatsächlich den erwünschten Verblüffungs-Effekt mit unbestreitbarem Sicherheitsplus. Eine leere nächtliche Landstraße im Laserlicht wirkt erst einmal so surreal wie eine Szene aus einem futuristischen Car Racing Game.
Um Laser einsetzen zu können, müssen die monochromatisch blauen Laserstrahlen in ungefährliches weißes Licht umgewandelt werden. Dies geschieht im BMW, indem die Strahlen von drei Hochleistungslaserdioden durch spezielle Optiken auf einen Phosphor-Leuchtstoff innerhalb der Laserlichtquelle gerichtet werden. Der Leuchtstoff wandelt die Strahlen in ein weißes, weiterhin sehr intensives Licht um. Aufgrund der hohen Ähnlichkeit zum Tageslicht soll dieses Licht, das nach dieser Umwandlung aus dem Scheinwerfer austritt, vom menschlichen Auge als angenehm empfunden werden.
Das können wir zwar beeindruckt bestätigen, allerdings fiel uns bei Nachtfahrten auf, dass manch direkt angestrahlte Verkehrsschilder, die das Laserlicht reflektieren, eine ungewöhnlich starke Blendwirkung entfalten können. Da die anderen Premium-Hersteller bis dato nicht auf die Laser-Schiene aufspringen, haben die Bayern mit dieser Technologie zurzeit ein echtes Alleinstellungsmerkmal im Luxus-Portfolio.

Drin ist, was draufsteht

BMW-Fans wird darüber hinaus freuen, dass der 730d der alten BMW-Namensgebung folgt, bei der die Zahlenbezeichnung mit dem Hubraum im Einklang steht. Während im 750i ein Downsized 4,4-Liter-Motor seinen Dienst tut, ist es im 730d der Reihensechser mit drei Litern Hubraum, der 265 PS und maximal 620 Newtonmeter Drehmoment leistet. Das Common Rail Turbodiesel-Aggregat hat keine Mühe mit der knapp zwei Tonnen schweren Limousine und arbeitet im Normalbetrieb fast unhörbar im Hintergrund.

Filetstücke aus der Aufpreisliste

Über 137.000 Euro kostet unser Tester, der allerdings neben den beschriebenen Features noch mit ein paar Filetstücken aus der Aufpreisliste aufwartet – etwa das Bowers&Wilkins Diamond Surround Soundsystem, welches mittels 1.400 Watt 10-Kanal Verstärker den noblen Innenraum mit 16 Lautsprechern stilgerecht beschallt. Audiophile müssen allerdings tief in die Tasche greifen: 4.500 Euro kostet der Luxus für die Ohren.

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