Eintauschprämien mögliche Option?
© APA/EPA/Julian Stratenschulte
Der neue Volkswagen-Chef Matthias Müller hat derzeit alle Hände voll zu tun.
MOBILITY BUSINESS 30.10.2015

Eintauschprämien mögliche Option?

Um die Kosten seiner Rückrufaktion im Zuge der aktuellen Dieselaffäre möglichst gering zu halten, denkt Volkswagen auch über Eintauschprämien für betroffene Fahrzeuge nach.

WOLFSBURG. Der Skandal wird nicht noch größer: Nachdem in Wolfsburg zuletzt Gerüchte aufgekommen waren, auch die jüngere Dieselgeneration EA 288 nach EU (-Abgasnorm) 5 könnte von den Softwaremanipulationen betroffen sein, folgte nun die Entwarnung. Die Abgasaffäre bleibt nach derzeitigem Stand also auf die ursprünglich betroffenen 10,8 Mio. Fahrzeuge beschränkt, was wohl nicht nur Neo-Konzernchef Matthias Müller kräftig durchatmen lässt – und das, obwohl für VW aktuell weder Kosten noch Folgen der Dieselaffäre im Detail abschätzbar und kalkulierbar sind.

Eintauschprämie als Option?

6,5 Mrd. € hat Müller in einem ersten Schritt jedenfalls bereits für Folgen der Rückrufaffäre zurückgestellt. Experten zufolge dürfte das Geld aber nicht einmal annähernd reichen, sie rechnen mit Kosten von bis zu 100 Mrd. €.

Laut VW soll im Jänner 2016 mit dem Rückruf der mit dem Motor EA 189 ausgestatteten Autos begonnen werden. Bei den meisten Motoren genüge es, die Software, die die Abgas-Emissionen bei Tests manipulierte, zu ersetzen. Bei drei Mio. 1,6 Liter-Motoren müsse aber auch die Motortechnik erneuert werden; ein nötiges Bauteil dafür muss aber noch entwickelt werden und steht VW zufolge erst im September 2016 zur Verfügung.
Die Nachrüstung dieser Fahrzeuge wird dadurch erheblich teurer, weshalb VW laut einem Agenturbericht über Eintauschprämien für manipulierte Dieselautos als Alternative zur Reparatur nachdenke.
Händler könnten den betroffenen Wagen in Zahlung nehmen und weitere Anreize für einen Neukauf anbieten, berichtete die DPA unter Berufung auf Konzernkreise.

Kosten sollen gesenkt werden

Unterdessen lotet der Konzern weitere Möglichkeiten aus, um seine Kosten zu senken. So will VW bei der nächsten Golf-Generation möglichst viele aktuelle Bauteile erneut verwenden und dadurch Hunderte Mio. € sparen. Außerdem soll es im kommenden Jahr keine Beförderungen geben und stehen derzeit praktisch alle Investitionen auf dem Prüfstand. (red)

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