Österreichs Wirtschaft kann nicht ohne das Auto
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MOBILITY BUSINESS Jürgen Zacharias 06.05.2016

Österreichs Wirtschaft kann nicht ohne das Auto

Der Kfz-Sektor trägt elf Prozent zum BIP bei, und jeder neunte ­Arbeitsplatz in Österreich geht auf die Branche zurück. Ein Überblick.

••• Von Jürgen Zacharias

WIEN. Ein Hoch der Automobilwirtschaft – kaum eine andere Branche versteht es, in Österreich derart viele Arbeitsplätze zu sichern. Kaum eine andere Branche beweist derart hohe Innovationskraft und ähnlich dynamisches Wachstum. Mit Top-Vertretern wie der BMW Motoren GmbH (siehe Übersicht rechts), der Magna Steyr Fahrzeugtechnik, der AVL List GmbH, MAN Truck & Bus Österreich AG und der ZKW Group erwirtschaftete die Branche zuletzt Umsätze von mehr als 43 Mrd. € (siehe auch Informationen auf der Grafikseite gegenüber), und in ­Zukunft dürften es sogar noch deutlich mehr sein.

„Die Automobilwirtschaft stellt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor in Österreich dar”, ist sich ob dieser Zahlen nicht nur IV-Generalsekretär Christoph Neumayer sicher. Auch Günther Kerle, bis vor wenigen Wochen Geschäftsführer von Mazda Austria und vor wenigen Tagen zum neuen Vorsitzenden und Sprecher der österreichischen Automobilimporteure gewählt, sieht die Kfz-Wirtschaft top aufgestellt: „Als eine der Leitbranchen der produzierenden Wirtschaft leistet die heimische Automobilwirtschaft einen wesentlichen Beitrag zum Wirtschaftsstandort und Wohlstand in Österreich.”

Innovationsgrad hoch

Stärke zeigt die Branche nicht nur bei der Motoren- und Getriebefertigung (BMW Steyr, Opel Wien), sondern auch im Fahrzeugbau (Pkw bei Magna Steyr und Zwei­räder bei KTM) und vor allem auch im Bereich der Umwelttechnologien. Dabei beweist die heimische Automobilwirtschaft überdurchschnittlich hohen Innovationsgrad – etwa bei den Themen Leichtbau und Elektromobilität, die auch Gegenstand einer für den Montag angekündigten Studienpräsentation „Leitbranche Automobilwirtschaft – Innovative Leistungen im Bereich der Umwelttechnologien” des Economica Instituts für Wirtschaftsforschung ist.

Die Funktion der Automobilwirtschaft als Innovationstreiber spiegelt sich auch in einer Analyse der Patentanmeldungen wider. Im Bereich der Automobilwirtschaft wurden in den vergangenen zehn Jahren mehr als 2.000 Patente angemeldet; damit liegt Österreich im europäischen Vergleich bei der Erfinderdichte auf einem mehr als doppelt so hohen Niveau wie der Durchschnitt. Höher ist die Erfinderdichte nur in Deutschland.

F&E-Niveau überdurchschnittlich

Den hohen Innovationsgrad untermauern auch die durchschnittlichen F&E-Ausgaben pro Beschäftigtem, die in der Fahrzeugindus­trie zuletzt bei 19.650 € lagen und damit nur von der Elektro- und Elektronikindustrie (20.718 €) überboten wurde. Auf Platz drei landet die Chemische Industrie (17.119 €). Im österreichischen Industrie€Durchschnitt liegen die Ausgaben bei 10.137 €, und während der Forscheranteil an den Beschäftigten österreichweit bei durchschnittlich sechs Prozent liegt, ist er in der Fahrzeugindustrie mit 11,1 Prozent beinahe doppelt so hoch.

Dynamisches Wachstum

Ihren Niederschlag finden all diese Faktoren auch im Beschäftigungsgrad, der kontinuierliche Zuwächse zu verzeichnen hat. Während im Industriedurchschnitt die Zahl der Beschäftigten in den vergangenen 15 Jahren um fünf Prozent sank, wurden im gleichen Zeitraum in der Fahrzeugindustrie rund 20% zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.

So konnte beispielsweise die BMW Motoren GmbH ihren Mitarbeiterstand von Anfang der 1990er- Jahre bis heute beinahe verdoppeln, bei der ZKW Group stieg die Zahl der Beschäftigten von 725 im Jahr 2000 auf zuletzt knapp 5.000, und auch bei Miba ist seit 1990 eine Verdreifachung des Personals auf 4.800 Mitarbeiter zu beobachten.
Die Tendenz lässt weitere Zuwächse erwarten, womit das Wachstum der Branche noch mehr Dynamik aufnehmen dürfte.

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