„Wir sind auf einem sehr, sehr guten Weg”
© Maserati/Uwe Noelke
MOBILITY BUSINESS Jürgen Zacharias 22.05.2015

„Wir sind auf einem sehr, sehr guten Weg”

Interview ­Maserati hat sich in den vergangenen Jahren in die Breite entwickelt. Die Gefahr, „alltäglich” zu werden, sieht Dirk Kemmer, Managing Director für Deutschland, Österreich & die Schweiz, trotzdem nicht – im Gegenteil.

Wiesbaden. Der italienische Sportwagenbauer Maserati befindet sich auf einem kontinuierlichen Wachstumskurs. Lag der Absatz der Marke mit dem Dreizack 2012 weltweit noch bei 6.200 Stück, konnte der Hersteller im Vorjahr bereits 36.500 Fahrzeuge losschlagen und in den kommenden Jahren sollen die Verkaufszahlen weiter steigen. Laut Dirk Kemmer, Managing Director Maserati für Deutschland, Österreich und Schweiz, nimmt in dieser Wachstumsstrategie der deutschsprachige Raum eine entscheidende Rolle ein. Viel verspricht sich der italienische Sportwagenbauer von seiner neuen Stärke im Flottengeschäft und dem neuen Modell Levante, das Anfang 2016 auf den Markt kommen wird.

medianet:
Herr Kemmer, Maserati verfolgt ambitionierte Wachstumsziele und konnte zuletzt in allen Vertriebsregionen deutlich zulegen – in Europa lag das Plus im vergangenen Jahr bei 153 Prozent. Welche Rolle spielt dabei der deutschsprachige Markt?
Dirk Kemmer: Sie haben recht, wir sind auf einem sehr guten Weg, und auch wenn die Verkaufszahlen insgesamt noch auf überschaubarem Niveau sind, ist eine totale Versechsfachung innerhalb dieser kurzen Zeit durchaus bemerkenswert.

Natürlich spielt dabei auch der deutschsprachige Markt eine bedeutende Rolle – von 2013 auf 2014 konnten wir unseren Absatz in Deutschland beispielsweise von 220 Fahrzeugen auf 1.300 überdurchschnittlich steigern, in Österreich konnten wir von 25 auf 140 Autos zulegen.


medianet:
Worauf führen Sie dieses rasante Wachstum zurück?
Kemmer: Auf zahlreiche Innovationen, die wir im Vorjahr rund um unser 100-jähriges Markenjubiläum eingeführt haben und die nun zu greifen beginnen. So haben wir etwa die neuen Antriebsarten Allrad und Diesel eingeführt, die es zuvor in unserem Portfolio nicht gab. Mit dem Ghibli können wir darüber hinaus nun auch eine Zielgruppe in einem gänzlich neuen Preissegment ansprechen …

medianet:
… und auch im Flottengeschäft verstärkt Fuß fassen?
Kemmer: Genau, der Ghibli wurde kürzlich sogar zum Firmenauto des Jahres gewählt, im vergangenen Jahr konnten wir im deutschsprachigen Raum rund 650 Fahrzeuge in diesem Bereich absetzen. Das ist ein sehr hoher Anteil und zeigt, welche Stärke wir da gewonnen haben. Für unseren Absatz spielt auch der Quattroporte eine wesentliche Rolle, insgesamt entwickeln wir uns damit deutlich mehr in die Breite und weg vom Drittfahrzeug zum Erst- oder Zweitfahrzeug.

medianet:
Läuft die Marke damit nicht Gefahr, ihr ursprüngliches Image über Bord zu werfen?
Kemmer: Wir hatten nie alltägliche Autos, haben diese auch jetzt nicht und werden sie nie haben, aber wir sind definitiv alltagstauglicher geworden. Früher wurde der Maserati nur am Wochenende zum Genießen aus der Garage geholt, heute haben wir auch ‚every day use'-Modelle und diesbezüglich erwarten wir uns auch vom Levante, dem ersten SUV-Crossover in unserer 101-jährigen Markengeschichte, einen neuen Verkaufsschub.

medianet:
Das Auto soll noch Ende 2015 auf den Markt kommen.
Kemmer: In den Verkaufszahlen niederschlagen wird sich der Levante aber erst im kommenden Jahr, aber dann nachhaltig, davon sind wir überzeugt. Wir besetzen damit immerhin ein völlig neues Segment.
medianet: Erwarten Sie sich durch das neue Modell auch einen weiteren Schub im gut laufenden Flottenbereich?
Kemmer: Der Levante wird uns dort sicherlich unterstützen. Ganz unabhängig davon sind wir im Flottenbereich in der Zwischenzeit prima aufgestellt. Wir können zwar auf dem Markt nicht in der Breite konkurrieren, aber in jedem Fall mit unserer unverwechselbaren Maserati-DNA punkten. Wir bieten alltagstaugliche Premium-Fahrzeuge für Individualisten mit Hang zum Sportiven und rechnen uns vor allem in der Zielgruppe der Unternehmensberater und Eventagenturen, aber auch Banken und Versicherungen gute Chancen aus. Wir sind das Gegenteil von gewöhnlich und überall dort, wo die Firmen ihren Führungskräften Entscheidungsfreiheit bei der Autowahl gönnen, können wir Fuß fassen.

medianet:
Mit welcher weiteren Entwicklung rechnen Sie in diesem Bereich?
Kemmer: In jedem Fall mit einer weiteren Steigerung. Wir konnten in der kurzen Zeit, in der wir uns in diesem Bereich engagieren, noch keine vollständige Durchdringung realisieren, das dauert einfach. Allein deshalb erwarten wir uns schon Zuwächse, die zuvor schon angesprochene Auszeichnung des Ghibli als Firmenauto des Jahres sollte uns einen weiteren Schub geben. Die Auszeichnung, die übrigens auf den Eindrücken von 270 Fuhrparkprofis basiert, berücksichtigt schließlich nicht nur Fahreindrücke, sondern auch die gesamte Kostenstruktur und daher ist das schon eine sehr starke Bestätigung unseres eingeschlagenen Wegs.

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