Wird das autonome Fahren zum ganz großen Geschäft?
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MOBILITY BUSINESS 04.12.2015

Wird das autonome Fahren zum ganz großen Geschäft?

Während eine Studie im autonomen Fahren gewaltige Potenziale sieht, rechnet der ÖAMTC vorerst mit keinem Durchbruch.

••• Von Jürgen Zacharias

WIEN. Wir stehen nicht am Anfang einer digitalen Revolution. Wir stecken mitten drin und das gilt mittlerweile für beinahe alle Lebensbereiche. Zunehmend müssen wir uns dabei auch mit intelligenter Kleidung bis hin zu digitalen Kontaktlinsen auseinandersetzen, und immer öfter erfasst die digitale Revolution auch den Mobilitätsbereich. Beispiel: Autonomes Fahren, das zwar laut Meinung vieler Experten noch viele Jahre bis zu seinem technologischen Durchbruch brauchen wird (siehe auch Artikel auf Seite 88), aber zumindest auf Autobahnen laut einer aktuellen Studie schon 2020 technisch möglich sein könnte. Laut der vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) veröffentlichten Untersuchung „Hochautomatisiertes Fahren auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen” ist das Thema außerdem eine große Chance für Wertschöpfung und Beschäftigung.

Große Chance für Industrie

Im Mittelpunkt der im Auftrag des BMWi von einem Konsortium unter Leitungs des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) verfassten Studie steht die Analyse und Abschätzung der Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale des hochautomatisierten Fahrens auf Autobahnen. Die Gutachter untersuchten außerdem das Leitanbieter- und Leitmarktpotenzial Deutschlands und leiteten hieraus industriepolitische Handlungsempfehlungen ab.

Demnach wird allein die in Deutschland generierte Wertschöpfung im gesamten Bereich der Fahrer­assistenzsysteme und des hochautomatisierten Fahrens auf rund 2,23 Mrd. € im Jahr 2020 und auf rund 8,8 Mrd. € im Jahr 2025 geschätzt.
Bundesminister Sigmar Gabriel sieht nicht nur deshalb im hochautomatisierten Fahren eine große Chance für die deutsche Industrie. „Automatisiertes Fahren ist ein wichtiger Treiber für Innovationen und Wertschöpfung und damit von hoher Bedeutung für den Automobilstandort”, so Gabriel.
Der Bundesminister weiter: „Es ist wichtig, dass die deutsche Automobilindustrie ihre führende Position behauptet. Wichtig ist außerdem, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen angesichts der neuen technischen Möglichkeiten überprüft und wo erforderlich angepasst werden. Auch müssen die Verkehrsinfrastruktur und das Mobilfunknetz entlang der Autobahnen weiter ausgebaut und Standards für eine sichere Datenübertragung erarbeitet werden.”
Gabriels Fazit: „Deutschland muss zum führenden Testfeld für das automatisierte und vernetzte Fahren werden.”

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