Auch Prüfen will richtig gelernt sein
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RH-Präsident Moser setzt seit Jahren auf den Professional MBA Public Auditing.
CAREER NETWORK 04.09.2015

Auch Prüfen will richtig gelernt sein

RH-Präsident Josef Moser hat 2006 gemeinsam mit derWU Executive Academy den Professional MBA Public Auditing ins Leben gerufen – was wurde daraus?

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Optimale fachliche Qualifikation ist für Prüfer eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen.

Vor fast einem Jahrzehnt hat Rechnungshof-Präsident Josef Moser deshalb eine spezielle universitäre Aus- und Weiterbildung für Prüfer in der Finanzkontrolle initiiert.


medianet:
Was waren Ihre Beweggründe, Ihre Prüfexperten noch fundierter ausbilden zu lassen?
Josef Moser: Aufgrund der Globalisierung und Weiterentwicklungen in Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sind die Prüfer des Rechnungshofs stetig mit neuen Herausforderungen und Fragen, wie z.B. hinsichtlich der richtigen Prüfmethoden, -standards und -prozesse, konfrontiert.

medianet:
Was bringt der Professional MBA Public Auditing konkret?
Moser: Die meisten unserer Prüfer sind Juristen, Ökonomen oder Techniker. Sie verfügen über eine fundierte universitäre Ausbildung und haben mehrere Jahre Berufspraxis, wenn sie zu uns kommen.

Beim Professional MBA Public Auditing erhalten sie die Möglichkeit, ihr wirtschaftliches und juristisches Grundwissen zu vertiefen bzw. zu aktualisieren und fundiertes Spezialwissen in den Bereichen Finanzwirtschaft, Rechnungswesen, Ökonomie und öffentliches Recht zu erlangen; der Schwerpunkt liegt dabei immer auf jenen Inhalten, die einen Bezug zur Prüfungspraxis haben. Dadurch bekommen die Teilnehmer eine fundierte, umfassende wissenschaftliche Aus- bzw. Weiterbildung, die sie bei aktuellen Fragestellungen bei ihrer Prüftätigkeit unterstützt.


medianet:
Im Professional MBA Public Auditing studieren nicht nur Mitarbeiter des Rechnungshofs, auch andere Prüfer absolvieren das Programm – warum?
Moser: Die Einbindung externer Prüfer in das MBA-Programm war mir von Beginn an ein großes Anliegen. Dadurch ist es möglich, voneinander zu lernen, über die jeweils eigene Institution hinauszublicken und Best-Practice Beispiele zu erhalten.

Der Wissens- und Erfahrungsaustausch ist daher sowohl für die Rechnungshofbediensteten als auch für die externen Teilnehmer von großem Wert.


medianet:
Sie leiten auch das Generalsekretariat der Internationalen Organisation der Obersten Rechnungskontrollbehörden INTOSAI. Gibt es eine vergleichbare Ausbildung auf europäischer Ebene bzw. wäre es nicht sinnvoll, eine solche anzudenken?

Moser: Im Rahmen unserer internationalen Tätigkeit haben wir gesehen, dass Universitäten Grundausbildungen zum Public Auditor anbieten; ein Beispiel ist etwa die Nanjing Universität in China.

Eine so umfassende universitäre Aus- und Fortbildung in der Form des MBA Public Auditing ist mir allerdings von anderen Ländern nicht bekannt, auch nicht auf europäischer Ebene. Gerade hier wäre eine solche aber durchaus sinnvoll, um die Qualität der externen öffentlichen Finanzkontrolle der EU-Mittel insbesondere in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit der Verwendung der Gemeinschaftsmittel nachhaltig zu verbessern.
www.executiveacademy.at

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