Der feste Arbeitsplatz stirbt aus
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Bei mobilen Arbeitsplatzkonzepten steht und fällt alles mit der IT-Infrastruktur.
CAREER NETWORK PAUL CHRISTIAN JEZEK 10.07.2015

Der feste Arbeitsplatz stirbt aus

Herausforderungen Besonders von Bedeutung sind im internationalen Trend adäquate Kundennähe und die Steigerung der Mitarbeiterproduktivität

Immer mehr Entscheider glauben, dass mobile Arbeitsplätze das „klassische” Büro verdrängen.

Wien. Rund 40% der Entscheider in Unternehmen sind überzeugt: Mobile Arbeitsplätze verdrängen das klassische Büro. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung über das Arbeiten im 21. Jahrhundert, die Crisp Research im Auftrag von Citrix in der D-A-CH- Region durchführte.

Die Beweggründe dafür sind vielfältig: Für 46% der Befragten wird der Trend insbesondere durch die Verfügbarkeit mobiler Endgeräte, Technologien und Cloud-Services vorangetrieben. Auch strukturelle Veränderungen wie Globalisierung (43%), demo- grafischer Wandel (39%) und Work-Life-Balance (38%) geben dem Wunsch nach flexiblen Arbeitsformen Schubkraft.
Bei der Entwicklung neuer Arbeitsplatz- und Mobilitätskonzepte sind externe IT-Lösungsanbieter laut Studie die gefragtesten Ideen- und Impulsgeber. Etwa 42% der Befragten erklärten, dass Anbieter für Hardware, Software und Services rund um den Arbeitsplatz wichtige Denkanstöße bei der Ausgestaltung geben. Demgegenüber spielen Architekten (7%), Berater (10%) oder Facility Manager (19%) nur eine Nebenrolle.
Bei der konkreten Umsetzung von Mobilitätskonzepten investieren Unternehmen besonders intensiv in die Anpassung der Security-Dienste für den mobilen Einsatz (45%), die „Cloudifizierung” der Infrastruktur (38%) sowie ein ganzheitliches Management der IT-Arbeitsplatzumgebung (35%). Auch andere Aspekte wie etwa die Erweiterung der Endgerätelandschaft, die Optimierung der User Experience und die Einführung neuer Collaboration-Services wird etwa von einem Drittel der Unternehmen mit hohen Budgets vorangetrieben.
Cloud Services (SaaS oder PaaS) spielen bei der Flexibilisierung und Optimierung der Infrastrukturen eine wichtige Rolle. Bislang setzen gut 40% der Unternehmen zumindest teilweise auf cloudbasierte Anwendungen; laut Studie wollen künftig 78% der Unternehmen auf derartige Services zurückgreifen.
Vor dem Hintergrund hoher Investitionskosten verwundert es jedoch, dass jedes fünfte Unternehmen (21%) zu Protokoll gab, keinerlei Erfolgsmessung im Rahmen der Projektierung neuer Arbeitsplatzkonzepte durchzuführen.

Mobil sein – aber wie?

Bei der konkreten technischen Umsetzung mobiler Arbeitsplatzmodelle sind den Befragten eine hohe Netzqualität und schnelle Anbindung besonders wichtig (65%), gefolgt von Teamwork- und Collaboration-Services (62%) sowie der einfache Zugang zu relevanten Tools und Daten (60%).
Auch die Verfügbarkeit mobiler Endgeräte (57%) und die Ausstattungsqualität dieser Geräte (58%) sind für die Auskunftgeber Grundvoraussetzung für den Aufbau mobiler Arbeitsplatzkonzepte.
Doch knapp ein Drittel der befragten Unternehmen (29%) hängt insbesondere bei der Verfügbarkeit mobiler Endgeräte noch stark hinterher. Nachholbedarf gibt es auch bei der Einführung von Teamwork und digitaler Collaboration (21%).
Deutlich weiter vorangeschritten sind hingegen Maßnahmen für eine hohe Netzqualität (49% erfüllt oder komplett erfüllt) und zur Bereitstellung der relevanten Tools, Anwendungen und Daten (45% erfüllt oder komplett erfüllt).

Mehr Kundennähe

Mehr als die Hälfte der Unternehmen (56%) erwartet sich durch die Einführung moderner IT-Arbeitsplätze einen hohen bis sehr hohen Wertbeitrag. Dabei stehen für sie die betriebswirtschaftlichen Ziele klar im Vordergrund: Neben der Steigerung der Mitarbeiterproduktivität (39%) erhoffen sie sich eine Verbesserung der Kundennähe (31%) sowie Kosteneinsparungen bei Immobilien (29%).
Die Förderung von Kreativität (25%) und Teamarbeit (19%) spielen ebenfalls bei jedem vierten bis fünften befragten Entscheider eine wichtige Rolle.

Die IT als „Macher”

Für einen Großteil der befragten Entscheider sind die IT- (62%) und Personalabteilung (52%) zentrale Umsetzer mobiler Arbeitsplatzkonzepte. Die Befragten aus IT-Abteilungen betrachten sich selbst aber auch als proaktive Ideengeber und Planer (55%) derartiger Konzepte. Business-Entscheider beschränken die IT hingegen auf ihre Umsetzungsaufgaben (57%); nur 29% sind der Meinung, dass sie auch planerische Aufgaben übernehmen kann.
Gerade Firmen mit vielen jünge- ren Arbeitnehmern erhoffen sich von mobilen Arbeitsplatzkonzeptenein besseres Teamwork und eine ausgeglichener Work-Life-Balance (44% Zustimmung), Firmen mit älteren Arbeitnehmern stimmen dem nur in 31% der Fälle zu. Die Studie zeigt zudem, dass der Wunsch nach Home Office und der Arbeit in Co-Working Spaces zunehmend an Bedeutung gewinnt.

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