Die Meisterin der ­Innovationsvernetzung
CAREER NETWORK 24.04.2015

Die Meisterin der ­Innovationsvernetzung

Carola Lindenbauer (36) leitet mit dem Tech Gate Vienna den größten Wissenschafts- und Technologiepark der Bundes­hauptstadt, in dem eine Vielzahl von IT-Firmen angesiedelt ist, welche die Vorteile des Standorts Wien schätzen und nutzen.

Wien. Und wieder eine gebürtige und bekennende Oberösterreicherin, die vom „Wasserkopf” vereinnahmt wurde und wird. Schon bevor Carola Lindenbauer im Mai 2014 zur Geschäftsführerin des Tech Gate Vienna bestellt wurde, war die studierte Juristin ein Dutzend Jahre im Immobiliencluster der Wien Holding tätig und bekleidete eine weitere Geschäftsführungsfunktion im Konzern.

„Wir unterscheiden uns von anderen Technologiestandorten durch unsere einmalige Lage und die Infrastuktur direkt an der U1 mit acht Minuten zum Stephansplatz und bzw. oder 15 Minuten zum Flughafen”, schwärmt Lindenbauer von „ihrem” Standort. „Darüber hinaus sind wir in ein internationales Umfeld (UNO-City) eingebettet und haben 150 m vor der Haustür ein Hotel, was für Delegationen bzw. Meetings der ansässigen international tätigen Firmen von enormer Bedeutung ist.”

Bildung und Forschung

Lindenbauer sieht sich als „Botschafterin der Vernetzung” und will die Merkmale des IT-Standorts wie hohe Ausbildungsangebote und -qualität sowie „optimale Vernetzung der Institutionen sichtbar machen und den Fokus für alle Beteiligten (Gesellschaft, Wirtschaft, Politik) stärken”.„Nicht zuletzt geht es darum, die Gesellschaft auf die Bedeutung der IT-Industrie für Wien aufmerksam zu machen!” Dazu hat sie u.a. die sehr erfolgreiche und auch medial wirksame Veranstaltung „Talk Gate” ins Leben gerufen; beim Talk Gate Mitte März beispielsweise stand „Bildung und Forschung” im Mittelpunkt. „Das ist ein aktuelles und kontrovers diskutiertes Thema. Viele Interessensgruppen stemmen sich gegen eine Veränderung, obwohl diese dringend notwendig ist, um den Standort Österreich nicht zu gefährden.” Dazu komme die mangelnde Durchlässigkeit zwischen Theorie und Praxis, die ungenutzte Talentförderung und schwer zu findendes qualifiziertes Personal in Wien. Lindenbauer: „Das sind Herausforderungen, denen heute begegnet werden muss. Gut Ausgebildete gehen ins Ausland, weil sie in Österreich nicht die besten beruflichen Rahmenbedingungen finden.” Nachsatz: „Viele kommen allerdings wieder zurück, weil die sozialen Rahmenbedingungen bei uns doch auf beachtlich hohem Niveau liegen.”

Noch mehr Synergien

Mit dem Tech Gate offerieren Lindenbauer und ihr Team der heimischen Wirtschaft ein umfassendes Angebot, um „ungenutztes Potenzial” (drei Stichworte: Frauen, Gründer und Marketing) zu heben. „Es geht um die Vernetzung der Unternehmen, die bei uns eingemietet sind. Unsere Konzeption bringt Wirtschaft und Wissenschaft, Start-ups und Weltkonzerne sowie Forschung und Entwicklung zusammen.” Der Fokus der Tätigkeit lag und liegt dabei auf der Intensivierung der informellen Vernetzung der im Tech Gate angesiedelten Unternehmen (60 Firmen aus dem technologieaffinen Bereich). „Aus der räumlichen und thematischen Nähe sollen verstärkt Synergien geschaffen werden”, erklärt Lindenbauer. Dazu wurde u.a. ein gemeinsames Restaurant im EG des Tech Gate eröffnet, das die Mitarbeiter der einzelnen Unternehmen näher zusammenbringen soll. „Durch den kommunikativen Austausch wird eine Basis für neue gemeinsame Projekte geschaffen.”Dies wiederum trägt zur Kundenzufriedenheit und zur Etablierung des Tech Gates bei und macht potenzielle Mietinteressenten aufmerksam. „Wir organisieren auch Konferenzen, Produktpräsentationen, Meetings, Generalversammlungen, Seminare, Weihnachtsfeieren, Jubiläen, Podiumsdiskussionen, etc.”Die Mieter können Besprechungs- oder Seminarräume, den Plenarsaal oder die Panoramaveranstaltungsflächen in house temporär mitmieten, was angenehm und gleichzeitig kosteneffizient ist. „Das unterscheidet uns deutlich von anderen Standorten”, sagt Lindbauer, die „sozusagen in die Technik hineingewachsen ist”. „Ursprünglich war ich nicht technik-affin – ich bin eigentlich gelernte Juristin mit Hang zur Kunst und kreativen und gestalterischen Dingen.” Doch die jahrelange Tätigkeit in der Immobilien- und Bauwirtschaft prägte nachhaltig. Neben ihren Managementaufgaben liegt Lindenbauers fachlicher Schwerpunkt im Immobilien- und Arbeitsrecht, der Projektentwicklung, Bauherrenmanagement sowie Gebäudebetrieb inklusive Vermarktung.www.techgate.at

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