Die Produktionsschule als Ausbildungsoffensive
CAREER NETWORK PAUL CHRISTIAN JEZEK 13.03.2015

Die Produktionsschule als Ausbildungsoffensive

Ein neues NEBA-Angebot Praktisches Arbeiten für bestimmte Berufsbilder, Lernen in der Wissenswerkstatt

Erfolgreich am Arbeitsmarkt mit Job- und Jugendcoaching, Arbeits- und Berufsausbildungsassistenz.

Wien. Österreich hat nach wie vor die zweitniedrigste Jugendarbeitslosigkeitsquote innerhalb der EU. Allerdings sind das immer noch rund 75.000 Jugendliche. Besonders betroffen sind Jugendliche mit einer körperlichen oder sozialen Behinderung. „Wir müssen in jedem Einzelfall versuchen, die Potenziale dieser Jugendlichen zu stärken”, verlangte Sozialminister Rudolf Hundstorfer im Rahmen der BeSt-Messe. „Denn auch die Wirtschaft fordert eine bessere Vorbildung der Jugendlichen und mehr soziale Kompetenzen für einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben.”

Persönlichkeitsbildung

Seit Jahresbeginn bietet das Sozialministeriumservice innerhalb seiner NEBA-Leistungen wie Jugendcoaching, Berufsausbildungsassistenz, Arbeits- und Jobassistenz die sogenannte „Produktionsschule” als weitere Möglichkeit an, bestehende Bildungsdefizite auszugleichen. „In der Produktionsschule geschieht dies durch praktisches Arbeiten für bestimmte Berufsbilder und andererseits durch Lernen in der Wissenswerkstatt sowie verschiedene persönlichkeitsbildende Angebote”, erklärt Charlotte Welzl von der Volkshilfe Jobfabrik das Ziel, das Selbstwertgefühl dieser Jugendlichen zu stärken. Vergleichbare Bemühungen setzte das Sozialministeriumservice auch im Vorjahr mit der Arbeitsmarktinitiative „NEBA-Schnuppertage”, die 2014 bereits zum zweiten Mal österreichweit organisiert wurden. Insgesamt wurden 1.300 Schnuppertage für mehr als 300 Berufsbilder geboten. „Das starke Engagement der Wirtschaft lässt sich auch damit begründen”, erklärt Günther Schuster, der Leiter des Sozialministeriumservice. „Der Mangel an Fachkräften ist ja evident. Umgekehrt gibt es nach wie vor in vielen Fällen Berührungsängste seitens der Unternehmen, wenn es um die Beschäftigung von Menschen mit Benachteiligung geht.”NEBA ist eine Initiative des Sozialministeriumservice – im NEBA Netzwerk bieten rund 240 Organisationen in ganz Österreich Beratungs-, Unterstützungs- und Serviceleistungen für Menschen mit Behinderung sowie für Jugendliche mit Benachteiligungen am Arbeitsmarkt an. Das gemeinsame Motto aller NEBA-Angebote Jugendcoaching, Berufsausbildungs-assistenz, Jobcoaching und Arbeitsassistenz lautet: Erfolgreich am Arbeitsmarkt.

Überlegungen der Firmen

Im BeST-Umfeld begründeten Unternehmensvertreter auch, warum sie sich für das Thema engagieren. Der Vorstandsvorsitzende von Siemens Österreich, Wolfgang Hesoun, betonte, dass man Jugendlichen Mut machen müsse, spannende, aber eben oft auch fordernde Berufe zu ergreifen. „Unabhängig von körperlichen Einschränkungen, oder auch Geschlecht, sollte alleine die Neugier, Motivation und das Interesse junger Menschen ausschlaggebend für den weiteren Berufsweg sein.”Um dieses Potenzial zu heben, müssten die vielleicht noch bestehenden Berührungsängste auf beiden Seiten abgebaut werden. Ebenso wie die Siemens AG beschäftigt auch die Elk Fertighaus GmbH, die an den NEBA-Schnuppertagen im vergangenen Jahr teilgenommen hat, Menschen mit Behinderung. „Das betrifft nicht nur Lehrlinge, sondern auch Mitarbeiter, die durch Krankheit oder einen Unfall einen Schicksalsschlag erlitten haben. Sie bleiben entsprechend ihren Fähigkeiten und Stärken selbstverständlich weiterhin im Unternehmen”, so Elk-Geschäftsführer Marcus Ramsauer. www.neba.atwww.sozialministeriumservice.at

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