Sneak Preview:  „Arbeitswelt 2040“
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CAREER NETWORK sabine bretschneider 07.10.2016

Sneak Preview: „Arbeitswelt 2040“

Technik ist kein Selbstzweck, Weiterbildung wird alltäglich – und die Digitalisierung ist kein Schreckgespenst.

••• Von Sabine Bretschneider

Wo wir in der Arbeitswelt 2040 stehen werden und was es braucht, um dafür gut gerüstet zu sein, damit beschäftigte sich die Studie „Arbeit 2040“ des Wifi Management Forum, die in Kooperation mit Marketagent.com durchgeführt wurde. Im Mittelpunkt stehen die Themen Digitalisierung, Internationalisierung und technische Innovationen innerhalb der Arbeits- und Wirtschaftswelt. Ein Fazit der Studie: Lebenslanges Lernen und ständige Weiterentwicklung im Job wird notwendig und wichtig sein, um sich den sich verändernden Arbeitsbedingungen erfolgreich zu stellen – dieser Meinung sind 80,6% der befragten Entscheidungsträger: „Besonders gilt das für Führungskräfte“, sagt
Sandra Prandtner, Leiterin des Wifi Management Forum. Um frühzeitig die passenden Lösungen und Angebote für Management-Trainings zu bieten, habe man ausloten wollen, „wo Bedarf und Interesse angezeigt wird“. Die Digitalisierung erfordere zudem auch neue Rahmenbedingungen, eine Veränderung der Denkweise und der Unternehmenskultur.

Symbiose: Mensch & Technik
„Die Studie ‚Arbeit 2040‘ sagt uns, dass wir uns in unserer zukünftigen Arbeit immer stärker mit der Digitalisierung auseinandersetzen werden“, betont Martin Giesswein, Lektor, Autor und Digitalist, der im Wifi Management Forum Seminare im Bereich Digitalisierungskompetenz hält. „Wichtig ist, dass sich Führungskräfte mit den erfolgreichen Methoden der Transformation beschäftigen. Die Technik darf nie Selbstzweck werden, der Mensch und seine Digitalkompetenz stehen im Mittelpunkt.“ Lebenslanges Lernen, bekräftigt auch Giesswein, sei dafür die Basis.  Befragt nach den Fähigkeiten und Kompetenzen, die im Vergleich zu heute stark an Bedeutung gewinnen werden, landen demgemäß mit großem Vorsprung die digitalen Kompetenzen (76%) ganz vorn, gefolgt von persönlichen (58%) und sprachlichen/interkulturellen Kompetenzen (53%); knapp dahinter landeten Methoden- (46%) und soziale Kompetenzen (45%).

Falsche Prioritäten
Immer noch mit über einem Drittel wurden Kommunikations- (39%) und Fachkompetenz (34%) genannt. „Hier wird es eindeutig eine Verlagerung geben, der wir uns stellen müssen und schon jetzt optimale Trainingsangebote konzipieren“, prognostiziert Prandtner. Derzeit lägen auch bei den Kursbuchungen noch kommunikative, persönliche und Führungskompetenz vorn – „digitale Kompetenzen scheinen jetzt noch ein Thema zu sein, das viele noch nicht für ihre Weiterbildung in den Fokus stellen“. Auch in Alpbach wurde heuer schwerpunktmäßig über die Chancen und Risiken der Digitalisierung diskutiert. Ex-Wifo-Chef Karl Aiginger hatte, als Leiter der „Querdenkerplattform: Wien – Europa“, heftig gegen die Verteufelung der Digitalisierung protestiert: Sie sei „kein Gespenst“. Er widersprach Studien, wonach durch die Digitalisierung 50% der Arbeitsplätze verloren gehen würden: „Das ist absolut falsch, vielleicht sind 50 Prozent betroffen“, so Aiginger. Die Tätigkeiten würden sich zwar ändern, gingen aber nicht verloren.

Österreichische Unternehmen, das ergab eine aktuelle Umfrage des Beratungsunternehmens CSC, hinken jedenfalls bei der Digitalisierung insgesamt noch hinter der Schweiz und Deutschland hinterher: Während 60% der Schweizer Firmen bereits mit Planungen begonnen haben, haben erst 48% der deutschen und 47% der österreichischen Unternehmen eine „Digitale Agenda 2020“ aufgestellt. Dies, obwohl die befragten Manager die Digitalstrategie sehr wohl für „wettbewerbsentscheidend“ halten: 90% gehen davon aus, dass „die Wettbewerbslage im Zuge der Digitalisierung 2020 grundlegend anders sein wird als heute“, hieß es in der Pressemitteilung. Besondere Hindernisse bei der konkreten Umsetzung sahen die befragten Manager übrigens bei der Ermittlung des Digitalisierungspotenzials im eigenen Haus, bei den Kosten – und bei den Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen.

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