Überforderte Österreicher
© Ricoh Austria/Dusek
Technikexperten Peter Hajek (Peter Hajek Opinion Strategies) mit Michael Raberger, CEO Ricoh Austria & Hungary.
CAREER NETWORK 05.02.2016

Überforderte Österreicher

Deutlich mehr „Menschenorientierung in der Arbeitsgesellschaft” fordert Ricoh Austria-CEO Michael Raberger als Reaktion auf eine neue Arbeitsalltagsstudie.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Zuerst die gute Nachricht: Mit 85% der Befragten arbeitet die deutliche Mehrheit der Österreicher grundsätzlich gern mit technischen Geräten. Die Akzeptanz von Technologie ist entgegen den Erwartungen sogar generationenübergreifend gegeben: 71% der 16- bis 29-Jährigen bezeichnen sich selbst als technikinteressiert und im Vergleich dazu immerhin 68% der 50- bis 60-Jährigen.

„Es gibt einen ganz eindeutigen Zuspruch für den Einsatz von Technologie am Arbeitsplatz – gleichzeitig haben 50 Prozent aber auch Ängste im Zusammenhang mit technologischer Entwicklung; immerhin 41 Prozent geben sogar an, von der technologischen Entwicklung überfordert zu sein – das ist angesichts dessen, dass niemand an sich gern zugibt, überfordert zu sein, durchaus überraschend”, erläutert Studienleiter Peter Hajek von Opinion Strategies.
Das ambivalente Verhältnis der Österreicher zu den Maschinen sei auch daran abzulesen, dass immerhin 62% der Befragten meinen, dass durch die Technologie zunehmend Arbeitsplätze vernichtet werden, während 36% glauben, dass durch den technischen Fortschritt Arbeitsplätze geschaffen werden.

Der Schrei nach Hilfe

57% der Befragten empfinden technische Geräte zwar als intuitiv bedienbar; wenn trotzdem Hilfe vonnöten ist, möchten aber nur 6% der Österreicher dafür auf eine Bedienungsanleitung zurückgreifen – sie ist für 64% der Befragten sogar schwer bis gar nicht verständlich.

Hilfe holen sich die Österreicher der Studie zufolge am liebsten bei persönlichen Ansprechpartnern, wobei IT-Verantwortliche und Spezialisten der Herstellerunternehmen dabei überraschenderweise nicht zu den bevorzugten Personen zählen. Die Mehrheit (60%) der Österreicher informiert sich lieber bei Kollegen oder überhaupt im privaten Umfeld. Mit Abstand am unbeliebtesten in Sachen technischer Support sind die Hotlines der Hersteller – sie werden nur von 1% der Befragten gern als Informationsquelle in Anspruch genommen.
„Für Technologieunternehmen wie uns besteht in Zukunft also vor allem in einer sehr persönlichen Begleitung der Menschen im Umgang mit Technologie großes Potenzial”, schlussfolgert Michael Raberger, CEO von Ricoh Aus­tria. „Diese Ergebnisse bekräftigen auch unser Selbstverständnis als Vermittler an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine und bestärken uns in der Weiterentwicklung zu noch menschenorientierteren Lösungen.”

Keine Rede vom papierlosen Büro

Nach wie vor werden rund 50% der Texte und Dokumente lieber ausgedruckt, als am Computer gelesen, nur 14% der Befragten benutzen laut eigener Angabe keinen Drucker im Arbeitsalltag. „Diese Ergebnisse überraschen uns wenig – wir sehen zwar einen Trend zu weniger Ausdrucken in den letzten Jahren, erwarten uns aber auch in Zukunft kein papierloses, sondern vielmehr ein papiereffizienteres Büro”, sagt Raberger.

Mit 79% arbeitet nach wie vor der Großteil der Österreicher überwiegend an einem fixen Arbeitsplatz, nur 10% nutzen Home Office, lediglich 7% arbeiten mobil. Handy und Laptop liegen in der Verwendung noch deutlich hinter dem Standcomputer, holen aber stark auf. Interessant ist allerdings die Entwicklung der Telefonie: 39% der Befragten gaben an, das Festnetz überhaupt nicht mehr zu verwenden – Handys haben demnach bereits einen sehr hohen Stellenwert im Arbeitsalltag.

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