Engpass Personal
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Im September stieg die Zahl der unbesetzten Stellen (vs. Vorjahresperiode) um 30% auf 7.283, 6.481 waren es im Oktober.
DESTINATION Redaktion 01.12.2017

Engpass Personal

In der Boombranche Tourismus geht die Schere zwischen offenen Stellen und Jobanwärtern immer weiter auf.

WIEN. Im heimischen Tourismus jagt seit einigen Jahren ein Rekord den anderen. Ebenfalls seit Jahren unverändert präsentiert sich die Arbeitsmarktsituation: Die Schere zwischen ausgeschriebenen Stellen und Jobanwärtern geht immer weiter auf. „Wir brauchen ein Angebot an Fachkräften”, sagte die Obfrau der WKO-Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, ­Petra Nocker-Schwarzenbacher, im Klub der Wirtschaftspublizisten am Dienstag. Der Fachkräftemangel bleibe einer der größten strategischen Engpässe im Tourismus. Zwar stelle die Branche mehr ein, aber der Bedarf sei noch lange nicht gedeckt.

Im September stieg die Zahl der offenen Stellen im Vergleich zur Vorjahresperiode um satte 30% auf 7.283 unbesetzte Stellen; im Oktober waren es noch 6.481. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das immer noch einen Anstieg um 23,8%. Dabei decke das Reservoir an beim AMS arbeitslos gemeldeten Personen den Bedarf an Fachkräften nur bedingt.
„Allein in Tirol fehlen 900 Köche”, sagte die Obfrau. Dabei boomt die Tourismusbranche. „Wenn der Schnee mitspielt”, erwartet Nocker-Schwarzenbacher auch für die Wintersaison einen Zuwachs. Aber: „Es kann nicht sein, dass wir Rekorde einfahren, und letztendlich scheitert es an den Arbeitskräften”, beklagte die Obfrau. „Wir brauchen dringend das Verständnis der Politik, dass wir die Arbeitskräfte bekommen, die wir benötigen, und auch dort hinbekommen, wo Arbeit ist.”

Breitband bis ins letzte Dorf

Dabei fordert die Obfrau ein höheres Saisonnier-Kontingent von Drittstaaten. Auch die Bestimmungen zur Zumutbarkeit bei Arbeitslosen müssen überdacht werden. Zwar haben im Oktober 8,6% mehr Personen eine Lehre in der Branche begonnen, aber auch hier gebe es Verbesserungspotenzial. Denn von zusätzlichen 120 Lehranfängern mehr sind 60% Asylbewerber, bei denen die Drop-out-Rate wesentlich höher sei.

Dringend benötigt werde auch der Ausbau eines leistungsfähigen Breitband- oder Glasfasernetzes „bis ins letzte Dorf”.
Bei den aktuellen Regierungsverhandlungen sei die Branche eingebunden. „Eine eigene Untergruppe ist eine große Wertschätzung”, sagte die Obfrau. „Wir erfahren, dass wir gehört werden.” Es gebe kein „Nein” im Vorhinein. (APA/red)

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