Fünf Mal Gold bei WorldSkills 2015
© A. Jakabb
Die „Goldene” Franziska Ehgartner, flankiert von den WKO-Tourismusobleuten Hans Hofer (li) und Mario Pulker.
DESTINATION 28.08.2015

Fünf Mal Gold bei WorldSkills 2015

Bei den Berufsweltmeisterschaften 2015 in Brasilien gab es einen Medaillenregen für die österreichische ­Nachwuchs-Equipe. Ein Spitzenplatz wurde auch im Bereich Gastronomie erkämpft.

••• Von Alexander Jakabb

São Paulo. Wie wichtig gute Ausbildung ist, zeigen die Medaillenerfolge anlässlich der Mitte August ausgetragenen Berufs-WM, den WorldSkills in São Paulo. Aus 59 Ländern traten 1.150 Teilnehmer im Alter bis 22 Jahren in 50 Berufsdisziplinen an. Das Team Aus­tria unter der Leitung von Johannes Fraiss trat mit 35 jungen, hauptsächlich Berufsschul-Absolventen in 31 Berufen gegen den Rest der Welt an. Das sensationelle Ergebnis sind fünf Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaille sowie 15 Certificates of Excellence. Die Goldstücke gingen in die Berufssparten Schwerfahrzeugtechnik, Betonbau, Möbeltischler, Steinmetz und Restaurant Service – ein Beweis des Erfolgsrezepts der dualen Berufsausbildung und Garant für eine anschließende Berufskarriere.

Service is our success

Es ist kein Zufall, dass in den letzten zehn Jahren bei den World- und EuroSkills zwölf Medaillen in Tourismusberufen für Österreich gewonnen wurden. So wird mit Fug und Recht behauptet, dass die heimischen Tourismusbetriebe die besten Gastgeber sind. Der aktuelle Erfolg von Franziska Ehgartner in der Berufssparte Res­taurantfachfrau bestätigt nur diese Aussage. Die 20-Jährige ist in München geboren, aber schlussendlich über die Steiermark in Kärnten gelandet; ihr Beruf wurde ihr anscheinend schon in die Wiege gelegt, der Vater ist seit 37 Jahren in der Gastronomie tätig, wo sie schon früh mit der Rolle einer jungen Gastgeberin konfrontiert wurde. Die Entscheidung für die Berufswahl fiel sehr leicht, und ihre vierjährige Lehre mit Maturaabschluss absolvierte sie im Parkhotel Pörtschach am Wörthersee. Es ist nicht die erste Medaille, die auch diesen Ausbildungsbetrieb auszeichnet: Schon bei der letzten WM hatte Anja Omann ebenfalls im Serviceberuf Bronze geholt.

Große Herausforderung

Die Vorbereitungen für den Wettbewerb in Brasilien waren intensiv und hart; entsprechende Unterstützung kam von der WK Kärnten, die eigens ein Trainerteam zur Verfügung stellte, sowie die Fachlehrer der Berufsschule Altmünster mit dem sehr erfahrenen Experten Rudi Wolfschluckner. Last but not least die Kollegen; insbesondere der Oberkellner des Hotels unterstützte tatkräftig bei den Vorbereitungen. Und es hat sich gelohnt.

In der Berufsgruppe Restaurant-Service traten 33 Mitbewerber an. Aufgaben wie ein Lachstatar marinieren und anrichten, die Kunst des Flambierens unter Beweis stellen oder in 15 Minuten drei Mal je zwei Cocktails (gerührt, geschüttelt, eingeschenkt) mixen: Caipirinha, Planter’s Punch und ein Negroni standen am Programm. Da kam die gute Franziska zeitmäßig ins Schwitzen, aber sie schaffte es. Konkurrenzdenken gab es da nicht wirklich, dafür aber neue Bekanntschaften und wichtige internationale Kontakte.

Grenzenlos

Genau das gefällt Franziska auch so gut, „dass man in diesem Beruf so viele Leute kennenlernt und es ein beglückendes Gefühl ist, Gäste gut zu betreuen. Und die einzigartige Möglichkeit besteht auf der ganzen Welt, gute Jobs zu bekommen.”

Das vielzitierte Problem mit den Arbeitszeiten und Wochenenddiensten sieht sie gar nicht so, ganz im Gegenteil: Die Freizeit unter der Woche kann man besser nutzen und gegen den Strom schwimmen, ist interessanter. „Ich kann nur jedem raten, eine Lehre in der Gas­tronomie zu beginnen – es ist ein besonders erfüllender Beruf”, postuliert die glückliche Gewinnerin.
Vertreter der Tourismusbranche wie der stellvertretende Obmann der Bundessparte, Hans Hofer, und der Obmann des Fachverbands Gastronomie der Wirtschaftskammer Österreich, Mario Pulker, ließen es sich nehmen die erfolgreiche Goldene bei der Ankunft am Flughafen Wien zu beglückwünschen.
Die nächsten EuroSkills finden 2016 in Göteborg statt, und Österreich wird gewiss wieder würdig vertreten sein.

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