Moskau setzt verstärkt auf den Kultur-Tourismus
DESTINATION dino silvestre 13.02.2015

Moskau setzt verstärkt auf den Kultur-Tourismus

Destination Russland Russische Touristiker setzen Zeichen gegen EU-Boykott und wollen mit ihrer Tradition punkten

Moskau war immer teuer, ist aber jetzt durch den Preisverfall für ausländische Gäste sehr interessant.

Moskau. Die russische Hauptstadt spielt in Sachen Tourismus nicht in der europäischen Oberliga mit: 2013 wurden gerade mal 14,9 Mio. Übernachtungen registriert. Im Vergleich dazu: London hatte rund 45 Mio. Übernachtungen, Paris ca. 35 Mio., Berlin 27 Mio. und Wien 12,7 Mio. Auch wenn die Zahl der internationalen Ankünfte in Moskau von 3,7 Mio. im Jahr 2009 auf 5,6 Mio. in 2013 angestiegen ist, erkennt man schnell: Hier ist noch sehr viel Luft nach oben.

Trotz Geldabwertung, Wirtschaftskrise, EU-Boykott und Desaster in der Ukraine wollen die Tourismusverantwortlichen in Moskau nicht aufgeben und ihre Sehenswürdigkeiten in den Fokus der internationalen Urlauber rücken, für die die Metropole durch den massiven Verfall des Rubel preisgünstig geworden ist.

Zarenpalast ist renoviert

Rund 2.000 denkmalgeschützte Bauten zählt Moskau, davon werden 300 derzeit generalsaniert. Insbesondere auf die Randbezirke will sich die Stadt bei den Renovierungsarbeiten konzentrieren, um das Angebot für Touristen zu erweitern.„So wurde das Zarenschloss Kolomenskoje in alter Holzbauweise rekonstruiert und lockt nun täglich 30 bis 40 Reisegruppen”, sagte Alexander Kibovsky, verantwortlich für Denkmalschutz der Stadt Moskau, auf der internationalen Journalistenkonferenz „It's Time for Moscow” und führte aus: „Im integrierten Restaurant können sich bis zu 100 Gäste von der Qualität der modernen original russischen Küche überzeugen.”Von den Empfangs- und Arbeitsräumen des Zaren bis hin zu Sauna und Schlafräumen bekommt der Besucher einen Eindruck von der Lebensweise des Hofstaats, der im 17. Jh. zwischen den Monaten April und Oktober hier residierte.

„Größter Palast der Welt”

Kolomenskoje zählt so wie die Wiedererrichtung der Erlöserkathedrale und der Wiederaufbau des Schlosses Zarizyno im Süden der Stadt zu den bleibenden Marksteinen der Ära des Moskauer Langzeitbürgermeisters Jurij Luschkow.Der größte Palast der Stadt ist jedoch immer noch die Moskauer Metro (http://engl.mosmetro.ru).Kibovsky zitiert doch tatsächlich Josef Stalin, um die Bedeutung der Metro zu unterstreichen: „Früher kosteten die Paläste Millionen, jetzt bauen wir Paläste für Millionen!” Nachsatz: „Die Metro ist der größte öffentlich zugängliche Palast der Welt.”

Relikte der Sowjetunion

Eine Reise in die jüngere Vergangenheit bietet der Besuch des Zentrums VDNCh (http://vvcentre.ru/eng) bei der gleichnamigen Metro-Station. Im dem vor 75 Jahren errichteten Ausstellungszentrum der Volkswirtschaft wurde die Sowjetunion vollständig konserviert.Die Sowjetrepubliken betrieben hier je einen Pavillon, derzeit geöffnet ist aber nur der armenische. Die Auswahl der Produkte beschränkt sich auf Kunst, Kunsthandwerk und Design.

Winter auf dem Roten Platz

Erstmals hat sich in diesem Jahr auch der Rote Platz in einen Eislaufplatz verwandelt; daneben finden sich zahlreiche Glühweinstände. Die beleuchteten Kremlmauern und das alte, überladene Kaufhaus GUM lassen für ein paar Stunden die politischen Konflikte zwischen Europa und Russland vergessen.Der österreichische Veranstalter Gta-Sky-Ways etwa bietet die Sechs-Tage-Reise „Moskau & St. Petersburg” ab 999 € p.P. an.www.gta-sky-ways.at

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