Aktien: Gute Qualität ist keine Modeerscheinung
FINANCENET 13.03.2015

Aktien: Gute Qualität ist keine Modeerscheinung

Dividendenaktien 2014 bot einen guten Nährboden für Ertragsaktien – Anleiherenditen sackten hingegen ab

Christoph Olbrich, Bank Gutmann: Qualitätsvolle Dividendenwerte bleiben Basisinvestment.

Wien. Aktien mit guten Dividendenerträgen waren der Renner im Vorjahr. Die Frage, die sich vielen jetzt stellt, ist: Wie geht's weiter mit den Ertrags-aktien? Während die Dividendenrenditen trotz steigender Aktienkurse größtenteils stabil blieben, fielen die Renditen von Anleihen quer durch das Laufzeitenband auf neue Rekordtiefststände. „Neben der Ankündigung des EZB-Anleihekaufprogramms sind wohl auch weiter gesunkene Erwartungen an das langfristige Wirtschaftswachstum und die damit verbundenen, anhaltend niedrigen Inflationsraten in Eu-ropa verantwortlich”, meint Chris-toph Olbrich von der Gutmann Kapitalanlageaktiengesellschaft.

Ertragsfähigkeit

Eine ähnliche, weniger extreme Entwicklung hat das Verhältnis von Staatsanleihen- und Dividendenrenditen in den USA 2014 genommen. Trotz des Auslaufens des „Quantitative Easing”-Programms der Fed und der derzeit für etwa zur Jahresmitte 2015 erwarteten Anhebung des Leitzinses sind auch in den USA die Renditen für Anleihen längerer Laufzeiten wieder gefallen. „Ebenfalls scheint der US-Finanzmarkt bisher nicht an einen raschen und steilen Anstieg des Leitzinses sowie an ein sich längerfristig beschleunigendes Wirtschaftswachstum zu glauben”, sagt Olbrich. „Allerdings ist der ausschließliche Blick auf die Höhe der Dividendenrenditen und deren Vergleich mit Anleiherenditen aus unserer Sicht unzureichend. Die Aktie eines Unternehmens verliert – ceteris paribus – am Tag der Dividenden-Ausschüttung an Wert in der Höhe eben dieser Ausschüttung.” Ein Unternehmen muss die Dividende daher Jahr für Jahr auch in der Zukunft erwirtschaften können. „Dazu muss der Mix zwischen Ausschüttung (der Erträge) und Investitionen (in zukünftiges Wachstum) stimmig sein”. Bei attraktiven Dividendenwerten, die diese Voraussetzung erfüllen, muss man – im Gegensatz zu Wachstumsaktien – nicht erst auf zukünftig stark steigendes Gewinnwachstum hoffen, so Olbrich: „Man kauft Unternehmen mit einer etablierten Marktposition, einem bewiesenen Geschäftsmodell und geringeren, aber dafür größtenteils stabileren, Wachstumsraten.”

Langfristig nicht unendlich

Aus der Sicht des Gutmann-Experten sollten auch zukünftig qualitätsvolle Dividendenwerte die Rolle eines Basisinvestments im Aktienteil eines risikobewussten Portfolios spielen können: „In Marktphasen, die von überbordendem Optimismus geprägt sind, können Qualitätswerte aus der Mode kommen, und man ist versucht, hohe Preise für eventuell unrealistische künftige Gewinne zu bezahlen. Gerade dann sollte sich ein Kerninvestment in Qualitätstitel bewähren.” Weil aber auch ein langfristiger Investmenthorizont nicht „unendlich” ist, setzt man bei der Gutmann KAG auf eine aktive Auswahl und kontinuierliche Überprüfung der Investments. Ein Fonds, der höchst erfolgreich auf den Dividendentrend setzt, ist der Fidelity Global Dividend Fund (ISIN: LU0731782404): Er hat seit seiner Auflegung am 30. Jänner 2012 bis Ende Jänner 2015 eine Wertsteigerung von 70 Prozent erzielt – und damit den Vergleichs-index MSCI All Country World deutlich hinter sich gelassen (im gleichen Zeitraum +61%). Laut einer Studie von Allianz Global Investors sind übrigens Europas Aktien mit einer durchschnittlichen Rendite von 3,3 Prozent im internationalen Vergleich dividendenstark. Österreichische Unternehmen sind dabei weniger ausschüttungsfreundlich (2,56% im Schnitt), die deutschen halten bei 2,81 Prozent und am besten schneiden norwegische Unternehmen ab (5,04%). Schlusslicht ist Indien (1,35%).(rk)

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