Europas Wirtschaft bleibt unter Volldampf
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FINANCENET Reinhard Krémer 20.10.2017

Europas Wirtschaft bleibt unter Volldampf

Der Weltwirtschaft geht’s gut, und die „Alte Welt” holt sich ihren Anteil am globalen Handelskuchen.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Die Genesung der Weltwirtschaft schreitet nach Einschätzung des internationalen Kreditversicherers Coface mit einem – stärker als noch am Anfang des Jahres erwarteten – Wachstum im Welthandel fort.

„Europas Wirtschaft hat Schwung aufgenommen. Die politischen Risiken, auch wenn sie nicht verschwinden, schwächen sich ab. Positive Entwicklungen sind auch in Brasilien und Russland zu verzeichnen, während Kapitalzuflüsse in einigen Schwellenländern Fahrt aufnehmen”, erklärt Coface-Economist Mario Jung zum Länder- und Branchen-Barometer für das dritte Quartal 2017.

Investitionen auch in Ungarn

Interessante Entwicklungen sind in Orban-Land zu verzeichnen, denn für Ungarn beobachten die Volkswirte eine lebhafte Wirtschaftsaktivität, unterstützt vom Haushaltskonsum und neuen Investitionen. Diese werden auch von EU-Geldern angeregt, so Coface.

Finnland weist ermutigende Aussichten in Bezug auf Unternehmensinsolvenzen vor. Diese sind 2016 um sechs Prozent gefallen und bereits in der ersten Hälfte von 2017 um weitere 19%. Das Wachstum steigt weiterhin aufgrund des günstigen außenwirtschaftlichen Umfelds. Für 2017 werden 1,3% erwartet, 2018 dann sogar 1,7%.

Dynamik im Mittelmeer

Zypern registriert ein dynamisches Wachstum und hat die Kontrolle über die eigenen Banken- und öffentlichen Finanzsektoren verbessert. Auch Weißrussland profitiert von der erhöhten Aktivität in Russland und Europa, was die Exporte und den Haushaltskonsum stimuliert. Im Gegensatz dazu verbessert sich der Ausblick für Großbritannien und die USA bei Coface nicht. Dies ist neben geringen Sparquoten und nachlassender Lohndynamik auch auf Donald Trumps Politik und den unsicheren Ausgang der Brexit-Verhandlungen zurückzuführen. Positiv ist der Ausblick von Coface für einige Branchen. Größter Gewinner ist hier laut den Coface-Experten das verarbeitende Gewerbe. Weiter verbessert hat sich auch die Metall- und Automobilindustrie in mehreren Regionen der Welt. Pharma bleibt die Branche mit der besten Risikobewertung der Coface weltweit.

Pharma bringt kaum Risiko

In Westeuropa, besonders in Italien, Frankreich und Deutschland, ist das Risiko nun als „niedrig” bewertet. Gründe sind unter anderen die gut ausgerichtete Produktion und die anhaltende Nachfrage. Unternehmensinsolvenzen sind hier selten, berichtet der Kreditversicherer Coface. Positiv: Der Einzelhandel in Lateinamerika hat die „mittlere” Risikokategorie auf regionaler Ebene und in Brasilien erreicht.

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