Sonne geht im Osten auf
© HSBC/Patrick Leung
Geoffrey Lunt, Senior Product Specialist, Asian Fixed Income bei HSBC Global AM.
FINANCENET 30.10.2015

Sonne geht im Osten auf

Asiens Anleihemärkte werden davon profitieren, dass sich der Fokus der Weltwirtschaft vom Westen in den Osten verschiebt.

••• Von Reinhard Krémer

HONGKONG. Je flacher die Zinskurve, desto mehr gehen Investoren auf die Suche nach Rendite und nach innovativen Lösungen – und die finden sie in Asien, meint Geoffrey Lunt von HSBC Global Asset Management. Asiatische Anleihemärkte bieten hier vielfältige Chancen, ist der HSBC-Experte überzeugt.

Höhere Resilienz

„Asien kann externe Risiken heutzutage besser bewältigen”, meint Lunt. Aus der Sicht des Fixed-Income-Spezialisten sprechen derzeit mehrere Faktoren für ein Investment in asiatische Rentenmärkte. Dazu zählt die Qualität: „In Asien – mit Ausnahme von Japan – sind Unternehmen ebenso wie staatliche Institutionen weniger verschuldet als in anderen Teilen der Welt”, erklärt der Fonds-Experte. Außerdem sind die Renditen oft attraktiv. Als Beispiel führt er die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen an, die in zahlreichen asiatischen Staaten höher als in den USA oder Europa sind.

Chancen durch Indexaufnahme

Zu den positiven Faktoren, die auf Potenzial schließen lassen, zählt auch, dass asiatische Bonds – außerhalb von Japan – trotz ihrer ökonomischen Bedeutung in wichtigen Indizes noch stark unterrepräsentiert sind, etwa mit weniger als einem Prozent im World-Government-Bond-Index, so Lunt. „Asiatische Anleihen – in US-Dollar ebenso wie in Lokalwährungen denominiert – bieten attraktive Risiko-Rendite-Profile”, zieht Lunt Bilanz. Asiatische Fixed-Income-Märkte werden seiner Einschätzung nach künftig davon profitieren, dass sich der Fokus der Weltwirtschaft vom Westen in den Osten verschiebt.

Chinesische Normalität

Die chinesische Wirtschaft befindet sich im Umbruch, sagt Lunt: „Die Wirtschaft ist Jahrzehnte lang stark gewachsen, nun stellt sich allmählich der Normalzustand ein.” Die Wachstumsraten des realen Bruttoinlandsprodukts sollten in China in den kommenden drei bis fünf Jahren von jährlich sieben Prozent auf sechs bis sieben Prozent sinken.

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