3,1% Plus bei Arzneien
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Die Pharmabranche meldet für das erste Halbjahr ein für sie moderates Plus.
HEALTH ECONOMY Redaktion 15.07.2016

3,1% Plus bei Arzneien

Zum zweiten Mal legt die Pharmabranche von sich aus Marktzahlen über einen Abrechnungszeitraum vor und will die Krankenkassen zu mehr Transparenz zwingen.

WIEN. Die Apothekerkammer, die Interessenvertretung der Pharmaindustrie (Pharmig) und der Verband der Arzneimittelgroßhändler (Phago) haben ihre Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt; demnach sind die Arzneimittelausgaben von Jänner bis Juni um 3,1% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Für Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber ist damit belegt, dass die Medikamente „nicht der Kosten­treiber bei den Gesundheitsausgaben sind”, wie er am Samstag in einer Aussendung betonte.

Niedriger als erwartet

Die von Branche genannten 3,1% Kostensteigerung bei den Arzneimittelausgaben beziehen sich auf die aktuellen Umsätze von 98% der Apothekenbetriebe. Das Fazit der Pharmabranche: „Mit immer besseren Arzneimitteln und einem immer größer werdenden Arzneimittelschatz erfahren die Österreicherinnen und Österreicher mehr gesunde Lebensjahre als noch vor zehn Jahren.

Auch mit innovativen Arzneimitteln und trotz einer immer älter werdenden Bevölkerung sowie zunehmender chronischer Erkrankungen bleiben die Ausgaben für Arzneimittel über die Krankenkassen moderat”, teilte die Branche in einer Aussendung mit.
Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger erwartet laut letzter Prognose vom Mai für heuer eine Steigerung der Medikamentenkosten um 4,4%; im Vorjahr waren diese Kosten noch um 5,0% gewachsen. Die Pharmawirtschaft hat zuletzt mit dem Hauptverband einen Vertrag zur Begrenzung der in vergangenen Jahren hohen Steigerungen bei den Medikamentenkosten geschlossen. Heuer zahlt die Pharmawirtschaft demnach 125 Mio. € an die Krankenversicherungsträger. 2017 und 2018 sollen zehn Mio. € pro Prozentpunkt Kostensteigerung gezahlt werden, maximal jedoch 80 Mio. € pro Jahr. Apotheken wiederum erzielen im Schnitt 70% ihres Umsatzes mit rezeptpflichtigen Medikamenten, die von Ärzten auf Kassenkosten verschrieben werden.
In der Apotheke wird für diese Arzneimittel für die Krankenkassen die Rezeptgebühr (in Form eines Selbstbehalts) von 5,70 € pro Packung eingehoben. Falls ein Medikament billiger ist als die Rezeptgebühr, so zahlt der Patient nur den tatsächlichen Preis. Der sogenannte Kassenumsatz, der das Hauptgeschäft einer Apotheke bildet, wird mit einer Apothekenspanne von lediglich 15,5% abgerechnet. „Die Apothekenspanne ist auf einem historischen Tiefpunkt angelangt; mit dieser niedrigen Spanne stoßen wir an unsere Grenzen, das umfassende Leistungsangebot zu finanzieren”, sagt Christian Müller-Uri, Vizepräsident der Apothekerkammer.
Phago-Präsident Andreas Windischbauer betonte: „Die Zahlen zeigen, dass wir uns alle bemühen, unseren Beitrag zu einem effizienten Gesundheitssystem zu leisten. Der Arzneimittelvollgroßhandel musste im ersten Halbjahr mit 0,6 Prozent de facto ein Null-Wachstum verkraften.” (red)

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