Biotech unter Druck
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Biotech-Firmen müssen ihre Leistungen für das Gesundheitswesen besser verkaufen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 08.07.2016

Biotech unter Druck

Hohe Gewinne, aber ein steigender Druck auf die Preise – so sieht eine aktuelle Analyse die Situation der Biotech-Branche.

WIEN. Der Höhenflug der globalen Biotech-Industrie hat sich auch im Jahr 2015 fortgesetzt. Zu diesem Schluss kommt das Beratungsunternehmen EY in einer Analyse. Global operierende Biotech-Unternehmen erzielten demnach das dritte Jahr in Folge neue Rekorde bei Kennzahlen wie Umsatz, Reingewinn, Finanzierung und Transaktionen. Die Umsätze der von EY analysierten Unternehmen in Europa und den USA stiegen um 13% auf 132,7 Mrd. USD, die Gewinne kletterten sogar um 18% auf 16,6 Mrd. USD.

Dieses Wachstum spiegelt sich auch bei der Beschäftigung wider: Biotech-Unternehmen schafften 2015 über 33.000 zusätzliche Arbeitsplätze. Die Marktkapitalisierung stieg 2015 zwar insgesamt leicht, seit letztem Sommer ging aber ein Viertel an Wert verloren. Gerade die aggressiven Maßnahmen zur Kostensenkung im Gesundheitswesen bremsen den Aufwärtstrend und lassen die Experten vermuten, dass die Branche vorerst keine neuen Rekorde aufstellen wird.

Kostendruck steigt

„Trotz der erneut beeindruckenden Performance sehen sich in der kommerziellen Phase befindliche Biotech-Unternehmen zahlreichen Herausforderungen gegenüber: Insbesondere der zunehmende Preisdruck wegen immer aggressiverer Maßnahmen der Krankenkassen und weiterer Kostenträger bereitet Sorgen”, sagt Erich Lehner, Partner und Industry Leader Biotechnology bei EY Österreich. Um das Vertrauen der Anleger in das langfristige Potenzial der Branche zu stärken und die Basis für zukünftiges Wachstum zu schaffen, müssten Biotech-Unternehmen Kostenträgern, Ärzten, Patienten und der Öffentlichkeit den Wert ihrer Produkte klar vor Augen führen, empfiehlt der Experte.

„Eine Vielzahl von Faktoren hat dazu geführt, dass die Biotech-Bewertungen merklich gesunken sind. Dazu gehören sicherlich die im US-Wahlkampf geäußerten Bedenken über Arzneimittelpreise, steigende Unsicherheiten auf dem globalen Markt sowie Branchen­rotationen durch Investoren. Die US-Valoren mussten zudem mehr leiden als die europäischen”, betont Lehner. (red)

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