Croma-Pharma sucht Übernahmekandidaten
HEALTH ECONOMY Martin RÜmmeleChris Radda 27.03.2015

Croma-Pharma sucht Übernahmekandidaten

Forschung Niederösterreichisches Familienunternehmen fokussiert sich auf nicht-invasive Anti-Aging-Produkte

Portfolio wird strategisch ausgebaut, um Ärzten komplette Produktpalette zur Verfügung stellen zu können.

Andreas, Gerhard und Martin Prinz sind mit Croma-Pharma auf Expansionskurs und wollen weltweit unter die Top 5.

Korneuburg. Nach dem Verkauf der Unternehmenssparten Augenheilkunde und Orthopädie an ein Tochterunternehmen der Valeant Pharmaceuticals im Vorjahr konzentriert sich das international tätige Familienunternehmen Croma-Pharma nun auf das dynamisch wachsende, nicht-invasive sowie minimal-invasive Anti-Aging Segment. „Wir investierten massiv in eigene Forschung und die Entwicklung neuer Produkte, um das langfristige Wachstum des Unternehmens zu sichern”, sagt Andreas Prinz, der das Unternehmen in zweiter Generation mit seinem Bruder Martin führt. Croma-Pharma fördert so auch die medizinische und pharmazeutische Forschung in Österreich durch zahlreiche klinische Auftrags- und Teststudien.

Bedürfnisse im Vordergrund

Im Portfolio finden sich Kosmetika, Arzneimittel und Medizinprodukte für den Anti-Aging Bereich. „Uns geht es immer darum, zuerst die Bedürfnisse des Kunden zu sehen und nicht die regulatorische Einteilung. Was wir anbieten, soll dem Arzt helfen, seine Kunden und Kundinnen jünger, besser, frischer und erholter aussehen zu lassen, und hier wollen wir dem Arzt eine umfassende Toolbox bieten, aus der er sich bedienen kann und das jeweils Beste auswählt.” Dieses Portfolio wird nun weiter ausgebaut. Prinz: „Wir sind vor einem Jahr eine umfangreiche Partnerschaft mit Hugel Inc, Asiens führendem Produzenten von Botulinum Toxin, eingegangen.” Ein Investitionsvolumen im zweistelligen Millionenbereich für die Rechte und folgenden klinischen Studien in Europa, den USA und Ozeanien sollen Croma-Pharma bis 2021 einen Umsatz von über 100 Mio. € im dynamisch wachsenden Markt für ästhetische Medizin sichern. Parallel sucht das Unternehmen weltweit Übernahmekandidaten im Bereich nicht-invasive Ästhetik. Nach dem Verkauf der Sparten Augenheilkunde und Orthopädie sind die Kassen gut gefüllt. „Wir sind mit mehreren Unternehmen etwa in Asien im Gespräch. Zudem prüfen wir, ob wir thematisch ergänzende Technologien und Produktrechte zukaufen können.” Der Fokus liege dabei auf dem weltweiten Markt mit dem Ziel, 2020 unter den Top 5-Firmen des Segments zu stehen.Die Produktionskapazitäten dafür wurden in den vergangenen Jahren geschaffen. „Croma-Pharma produziert sehr industriell. Um hohe gleichbleibende Qualitäten produzieren zu können, muss man vollautomatisch industriell fertigen und das heißt auch hohe Kapazitäten”, sagt Prinz. Der Markt für ästhetische Produkte wächst sehr stark, nicht zuletzt aufgrund neuer Produkte und Technologien und weil auch „die Mediziner immer besser mit diesen neuen Möglichkeiten umgehen können”. Das schaffe bessere Ergebnisse in den Behandlungen und so auch wachsendes Interesse. „Unsere Aufgabe ist, zu schauen, dass diese Möglichkeiten einer breiteren Masse zugänglich gemacht werden. Der Trend geht weg von erkennbaren, irreversiblen Behandlungen hin zu sanften, nicht-invasiven Therapien. Patienten wollen erholt, erfrischt aussehen, nicht entstellt. Gleichzeitig sehen wie eine ethische Komponente und wollen verantwortungsvoll mit dem Thema umgehen.” Croma-Pharma hat nach dem Teilverkauf im Vorjahr aktuell rund 290 Mitarbeiter und rechnet für heuer mit einem Umsatz von 50 Mio. €. Das Unternehmen wurde 1976 vom Apothekerehepaar Karin und Gerhard Prinz gegründet.

Frühe Spezialisierung

Der Gründer spezialisierte sich zunächst auf Augenheilkunde und begann mit der Produktion des ersten Viskoelastikums. Bis 1995 wurde das Produktportfolio im ophthalmologischen Bereich erweitert und eine eigene Produktionsanlage für vorgefüllte Fertigspritzen errichtet. 1999 führte Croma-Pharma das erste Hyaluronsäure-Produkt für die Augenchirurgie ein. Im Jahr 2000 wurde in Leobendorf mit der vollautomatischen Abfüllung von Viskoelastika begonnen.

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