Erwo-Pharma nimmt ­weiter kräftig Fahrt auf
HEALTH ECONOMY Chris RaddaMartin Rümmele 24.04.2015

Erwo-Pharma nimmt ­weiter kräftig Fahrt auf

Interview OTC-Spezialist will allein mit der 2013 gegründeten Eigenmarke „Dr. Schreibers” heuer 1 Mio. € umsetzen

Firmengründer Ernst Wolensky fokussiert Portfolio auf ertragreiche Produkte und neue Linien.

Wien. Im siebenten Jahr nach seinem Markteintritt hat sich das heimische Pharmaunternehmen Erwo-Pharma im Vorjahr zunehmend mit einer eigenen Produktlinie positioniert und rückt damit Schritt für Schritt davon ab, reiner Vertreiber von Lizenzprodukten zu sein. „Im Vorjahr ist der Umsatz aufgrund von Umschichtungen im Portfolio bei rund zehn Millionen Euro stag-niert. Die Ergebnissituation hat sich aber weiter verbessert, weil wir Produkte mit geringen Margen aus dem Sortiment genommen haben”, erzählt Firmengründer Ernst Wolensky. Seit dem Markteintritt 2008 hat sich das junge Unternehmen fast verdreifacht und nachhaltig unter den Top 10-Unternehmen in der heimischen OTC-Branche festgesetzt.

Fokus ändert sich

„Wir wollten nie auf Volumen gehen, sondern auf Qualität setzen und ertragreich arbeiten”, sagt Wolensky. Erwo-Pharma konzentrierte sich zu Beginn auf das Marketing und den Vertrieb von Humanarzneimitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und Medizinprodukten in Apotheken und Krankenhäusern. Das ursprüngliche Geschäftsmodell – Late-Stage-Produkte von Big-Pharma zu vertreiben und zu vermarkten – änderte sich. Mit der Eigenmarke „Dr. Schreibers” hat das Unternehmen in nur zwei Jahren erfolgreich eine eigene Linie im Bereich Nahrungsergänzung im Markt positioniert. „2014 war ein sehr spannendes Jahr und 2015 wird noch spannender.” Der Markenaufbau für Frauen im mittleren Lebensalter greife sehr rasch, und die neue Linie entwickle sich sehr gut. Wolensky: „Wir werden heuer noch ein viertes Produkt bringen und die geplante Splittung in ein eigenes Tochter-unternehmen vorziehen. Aber Jänner 2017 wird Dr. Schreibers als eigenes Unternehmen geführt.” Erwo-Pharma setzt dabei auf ein eigenes Fortbildungsprogramm über die „Schreibersakadamie” für Apothekenpersonal und eine mit dem Institut für Markenentwicklung aufgebaute CI. Zudem habe man ein eigenes Portal aufgebaut. Die Zielgruppe habe vielfältige gesundheitliche Themen, Interessen und Probleme. Man wolle hier nicht nur den pharmazeutischen Bereich abdecken, sondern mit Apothekern und Experten aus dem ärztlichen Bereich beraten – von Bewegung über Ernährung bis zu hormonellen Themen und Burn-out. „Wir wollen vermitteln: „Du hast ein Problem, und wir treten an, das zu lösen.”

Neue Partner

Für das Unternehmen sei die Expansion auch eine Herausforderung. „Vor sieben Jahren hatten wir fünf Leute, jetzt sind wir 13, bald werden wir 20 sein.” Früher oder später werde man auch mit eigenen Therapieformen in den Markt gehen. Und verstärkt österreichischer Vertriebspartner für ausländische Unternehmen sein, die nicht auf paneuropäischer Basis aktiv sind, sondern Markt für Markt aufbauen. Ein solches sei das Florentiner Unternehmen Pasquali. Hier führe man mit der Linie „Dermovitamina” aktuell heuer kontinuierlich neue Produkte in Österreich ein. „Auch für andere Partner werden wir einige neue Produkte einführen. Das wird sicherlich heuer auch wieder einen Umsatzschub bringen”, sagt der Firmenchef. Allein die Linie „Dr. Schreibers” werde einen Umsatz von einer Million Euro erreichen – „und das im zweiten Jahr auf dem Markt.”

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