Gesundheit als Wirtschaftsfaktor
HEALTH ECONOMY ulli moschen 27.03.2015

Gesundheit als Wirtschaftsfaktor

Medizinproduktebranche Studie zeigt: Mehr als 16% der Wertschöpfung werden durch das Bedürfnis der Menschen nach Gesundheit ausgelöst

Politik und Wirtschaft diskutierten über das Wirtschaftspotenzial der Gesundheitsbranche.

Experten: In der Gesundheitswirtschaft ist das Billigstprinzip kontraproduktiv.

Wien. Die Gesundheitsbranche wird nach Ansicht vieler Unternehmen noch zu sehr als Kostenfaktor gesehen. Bei der Veranstaltung „Gesundheit als Wirtschaftsfaktor”, die von der Industriellenvereinigung Wien, Niederösterreich und Burgenland und Austromed, der Interessensvertretung der Medizinprodukte-Unternehmen als Kooperationspartner initiiert wurde, sprach man sich allgemein für eine alternative Betrachtung des Gesundheitswesens aus – nämlich als Wirtschaftsfaktor.

Potenziale nutzen

Die Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Niederösterreich, Michaela Roither, forderte in diesem Sinne eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für jene Unternehmen, die im Gesundheitsbereich arbeiten, „damit die Potenziale am Standort bestmöglich genutzt werden können”.„Der Gesundheitsbereich darf nicht nur als Kostenfaktor begriffen werden”, betonte Thomas Czypionka, Head of IHS HelthEcon. „Das Bedürfnis der Menschen nach Gesundheit stellt eine wesentliche Antriebsfeder der österreichischen Wirtschaft dar. Durch das Bedürfnis nach Gesundheit werden somit insgesamt 16,22 Prozent der österreichischen Wertschöpfung ausgelöst, fast jeder fünfte Beschäftigte erhält dadurch Arbeit.”Sonja Wehsely, Wiener Stadträtin für Gesundheit und Soziales, wies ebenfalls auf die Chancen für die Gesundheitswirtschaft in Österreich hin: „Eine gut aufgestellte Gesundheitswirtschaft unterstützt das öffentliche Gesundheitswesen und sorgt in einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit für die bes-te medizinische Versorgung.”

Versorgungsqualität

Über das Thema Versorgungsqualität versus Kostendruck tauschten sich Vertreter aus der Industrie im Rahmen einer Podiumsdiskussion aus. Wolfgang Köppl, Leiter des Sektors Healthcare CEE bei der Siemens AG Österreich, brachte Beispiele dafür, welchen Beitrag die verstärkte Anwendung moderner Lösungsansätze und Technologien zur Effizienz- und Qualitätssteigerung im Gesundheitsbereich leisten könne: „Technologie ist ein unersetzbarer Faktor, um das Gesundheitssystem effektiv.” Außerdem forderte er den Ausbau der IT-Landschaft und ein enges, vernetztes Zusammenarbeiten in allen Disziplinen. Philipp Lindinger, Geschäftsführer des Branchenverbands Austromed, möchte die Entscheidungsträger dazu bringen, mehr die Prozesskosten als die Stückkos-ten in den Blick zu nehmen.

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