Gesundheitswirtschaft schafft 5% plus pro Jahr
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Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (Mitte) und ihre Vorgänger Andrea Kdolsky und Alois Stöger prägten das System in den vergangenen Jahren.
HEALTH ECONOMY Ina Schriebl 10.07.2015

Gesundheitswirtschaft schafft 5% plus pro Jahr

Jubiläumsrückblick Mit einem Volumen von 35 Mrd. € ist die healtheconomy nicht einfach Kostenfaktor, sondern Wachstumsmotor. Zwischen 1990 und 2013 gab es im Schnitt jährlich ein Plus von 5%. medianet begleitet die Branche seit 2007.

Wien. Knapp 35 Mrd. € werden pro Jahr in Österreich für Gesundheit ausgegeben: von den Krankenkassen, Gemeinden, den Ländern, dem Bund, Privatversicherungen und den Menschen selbst. In Summe sind das etwa elf Prozent des BIP. Anders – und deutlicher – formuliert: rund elf Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. Zwischen 1990 und 2013 wuchsen die Ausgaben hier im Durchschnitt pro Jahr um 5%. Keine andere Wirtschaftsbranche hat so ein Wachstum hingelegt. Grund genug für ein Wirtschafts- und Fachmedium wie medianet, 2007 mit health­economy einen eigenen Teil für die Gesundheitswirtschaft zu starten – erstmalig und nach wie vor einzigartig in Österreich. Das Ziel dabei: der Branche nicht nur eine Stimme zu geben, sondern auch einfach regelmäßig zu berichten, was sich in der mit Abstand dynamischsten und größten Branche tut.

Bewegte Pharmabranche

Und das war einiges, wenn man etwa an gleich mehrere Übernahmewellen in der Pharmabranche denkt – immer mit milliardenschweren Rekorddeals. Umgekehrt wurde die Branche in den vergangenen Jahren stark von der sogenannten Patentklippe gebeutelt. Einige der Marktführer mussten durch die Patentabläufe wichtiger Blockbuster-Medikamente Milliardenverluste hinnehmen. Andere wiederum, wie das Biotechunternehmen Gilead, katapultierten sich mit Innovationen, wie dem Hepatitis C-Medikament Sovaldi nahezu aus dem Nichts unter die Top 10 der weltweiten Branche und sorgten mit hohen Preisen von 1.000 Dollar pro Tablette international für Aufruhr.
Kräftig rund ging und geht es auch in der E-Health-Branche, die erst in den vergangenen Jahren an Profil gewann. Die E-Card, die Elektronische Gesundheitsakte, immer komplexer werdende Krankenhausinformationssysteme und Softwareangebote für niedergelassene Ärzte und nicht zuletzt das Thema Industrie 4.0 verhalfen der Branche zu einem Boom, der auch IT-Giganten wie Apple, Microsoft, Google und andere auf die Gesundheitsbranche aufmerksam machten. Auch sie wollen mit eigenen Produkten am wachstumsstarken Gesundheitsmarkt mitnaschen. Wie auch Tausende App-Hersteller, die bereits mehr als 100.000 Apps mit Medizin- und Gesundheitsbezug auf den Markt gebracht haben – von der Fitness-App über die Erinnerung an Medikamenteneinnahmen bis zur Diabetes-App mit Schulungen.

Umstrittene Reformen

Parallel beherrschten Gesundheitsreformen, Arbeitskonflikte mit den verschiedenen Berufsgruppen und vor allem die erfolgreiche Sanierung der Krankenkassen die Gesundheitspolitik und beeinflussten damit auch die Tausenden Unternehmen der Branche. Zur Erinnerung: Ende 2008 forderte der damalige Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse 1,4 Mrd. € zur Sanierung der vor der Pleite stehenden Krankenkassen; sechs Jahre später bilanzierten alle Kassen positiv, und der Schuldenberg war abgebaut.
All diese Entwicklungen und nicht zuletzt die laufende Berichterstattung über die Healtheconomy in der medianet führten auch zu einem wachsenden Selbstbewusstsein der Gesundheitswirtschaft. Man wollte nicht weiter nur als Kostenfaktor wahrgenommen werden: 2009 wurde deshalb über die Wirtschaftskammer die „Plattform Gesundheitswirtschaft” zur besseren Vernetzung gegründet. Im gleichen Jahr startetet der jährliche Gesundheitswirtschaftskongress, und 2011 folgt der Start für die Gesundheitsberufekonferenz, wo sich alle Akteure jährlich treffen.

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