Grippe wird teuer
© PantherMedia/Subbotina | Allein in Wien gab es in einer Woche 20.000 Neuerkrankungen. Experten erwarten weitere Erkrankungen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 13.01.2017

Grippe wird teuer

Bis zu 300 Mio. Euro könnte die aktuelle Grippewelle die Wirtschaft kosten. Der Höhepunkt ist noch nicht erreicht.

WIEN. Die aktuelle Grippewelle in Österreich hat einen neuen Höhepunkt erreicht. In der vergangenen Woche sind in Wien 19.700 Erkrankungen hinzugekommen, geht aus Zahlen des Magistrats hervor. Zuletzt waren in der Weihnachtswoche 11.400 neue Influenzafälle in der Bundeshauptstadt gemeldet worden, in der letzten Woche des Jahres 2016 wurden aufgrund der Urlaubszeit keine Daten erhoben.

Bundesweite Welle

Die fast 20.000 Neuerkrankungen sind auch im Vergleich zu den beiden Vorjahren ein hoher Wert. In den vergangenen Wintern wurden nie mehr als 16.000 Grippefälle in einer Woche registriert. Außerdem starteten die Influenzawellen zuletzt rund fünf Wochen später als diese Saison. Auch aus den Bundesländern werden hohe Erkrankungszahlen gemeldet.

Eine echte Grippe ist eine schwere Erkrankung, die im Extremfall bis zu zwei Wochen dauern kann. 2014/2015 forderte sie laut Berechnungen von Wiener Virologen und der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) rund 3.000 Todesfälle. Mit relativ ungefährlichen Virusinfektionen wie Husten, Schnupfen und Heiserkeit hat die echte Influenza wenig zu tun. Die Influenza führt regelmäßig zu einer sogenannten Übersterblichkeit in der österreichischen Bevölkerung. Im Durchschnitt sind es pro Influenza-Saison 1.000 bis 1.200 Todesfälle.
Eine Impfung sei deshalb auch jetzt noch sinnvoll, informierte der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) am Dienstag. Derzeit mache der Subtyp A (H3N2) 90% aller Infektionen aus. Der zirkulierende Stamm ist in der diesjährigen Vakzine enthalten. „Die Impfung wirkt”, hieß es in einer Aussendung. In den kommenden Wochen dürfte die Rate an Neuerkrankungen demnach weiter zunehmen. „Impfen lassen kann und sollte man sich, so lange man nicht selbst krank ist”, empfahl Herwig Kollaritsch vom Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin laut ÖVIH.
Schätzungen der Wirtschaftskammer zufolge kostet eine Gripewelle die Unternehmen zwischen 200 und 250 Mio. €, heuer könnten es aufgrund der Breite der Erkrankungen sogar bis zu 300 Mio. € sein. (iks)

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