Größere Verantwortung
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Wachstum Angelini Österreich Country- Manager Peter Wimmer ist mit Jahresanfang auch für den deutschen Markt zuständig.
HEALTH ECONOMY Martin Rümmele 02.06.2017

Größere Verantwortung

Der Hidden Champion Angelini punktet mit dem Halsschmerz-Arzneimittel Tantum Verde und hat auch eine Namensänderung erfolgreich abgeschlossen.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Mehr als jeder Zweite erkrankte diesen Winter an einer Erkältung oder Grippe. Für die Pharmabranche war die entsprechend starke Nachfrage auch eine logistische Herausforderung. Der Hidden Champion Angelini ist mit dem Halsschmerz-Arzneimittel Tantum Verde klarer Marktführer im Erkältungsbereich und kann regelmäßig in Umfragen auch mit starken Markenwerten punkten. „Die wertvollste Marke unter den Halsschmerzmitteln zu betreuen, ist ein Auftrag ebenso wie eine Verpflichtung, auch in Zukunft die Erwartungen unserer Kunden zu erfüllen”, sagt Peter Wimmer. Er ist Country-Manager von Angelini, einem weltweit tätigen, italienischen Privatunternehmen in der Gesundheitsversorgung mit Arzneimitteln und medizinischen Produkten.

Übersiedelung nach Wien

Im Vorjahr hat das Unternehmen nicht nur die Namensänderung zu Angelini Pharma Österreich GmbH erfolgreich abgeschlossen, sondern auch die Übersiedelung vom Wiener Stadtrand in die Stadt. „Die Namensänderung hat gut funktioniert, die Kunden nehmen uns wahr. Wir betreuen Apotheker, Spitäler und Ärzte ­direkt; das stärkt das Vertrauen”, sagt Wimmer. Angelini setzt dabei strategisch auf drei Säulen: rezeptpflichtige Medikamente, OTC-Produkte und Privatordinationen.

Diese Dreifachstrategie ortet Wimmer auch als Erfolgsrezept in der aktuellen Umbruchsphase der Pharmaindustrie: „Wir setzen nicht nur auf erstattungspflichtige Medikamente, sondern verstärkt auf OTC. ­Angelini ist auch eine OTC-Company – allen voran mit Tantum Verde als Marktführer im Erkältungs­segment. So können wir selbstständig agieren.” Im Bereich Privatmedizin wachse man vor allem in der Gynäkologie und mit der 2015 auf den Markt gebrachten Goldspirale.
Im abgelaufenen Jahr wuchs Angelini ähnlich wie davor zweistellig. „Wir haben 2015 unser Ziel von 20 Mio. Euro übererreicht und wollen bis 2020 auf 30 Mio. kommen”, sagt Wimmer. Er zeigt sich stolz, dass das Unternehmen nicht nur im Umsatz, sondern sogar bei den Mitarbeitern wächst und nun auch den deutschen Markt von Österreich aus aufbauen darf.
Man sei damit auch von der Regionalliga in die Bundesliga der Branche aufgestiegen und werde von den Großhändlern wahrgenommen. Verbunden sei das mit viel Aufwand und Energie der aktuell über 70 Beschäftigten; Wimmer: „Wir haben im vergangenen Jahr fünf neue Produkte auf den Markt gebracht, weitere sind in Planung. Im Erkältungsbereich kommt im September 2017 ein neues Produkt auf den Markt. Es soll Tantum Verde aber nicht konkurrenzieren, sondern das Portfolio verbreitern.”
Neben Erkältung und Infektiologie zählen Indikationsbereiche wie Gynäkologie und Onkologie zu den Therapiegebieten von Angelini. Auch in den sensiblen Bereichen Schmerz, Neurologie und Psychiatrie verfüge man über profunde Kenntnisse und lange Erfahrungen. Im Krankenhausbereich habe man „eine sehr erfolgreiche Neueinführung” mit dem Antibiotikum Xydalba hinter sich. „Das wird mittelfristig die Nummer Drei am Markt in nicht einmal drei Jahren”, ist Wimmer zuversichtlich.

Druck im System nimmt zu

Generell ist er überzeugt, dass der Kostendruck im Gesundheitswesen trotz Sanierung der Kassen bleiben wird: „Die Politik muss überlegen, welche Bereiche die Kassen künftig wirklich bezahlen wollen, und wo man in Richtung OTC beziehungsweise in Richtung Privatmarkt geht”, sagt der Pharmamanager. Auch die Veränderungsprozesse im Spital seien massiv. „Wenn man keine innovativen Produkte hat, wird es schwierig und ein Verlustgeschäft.” Der Druck durch Ausschreibungen und Preisverhandlungen sei enorm.

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