Große Fortschritte in der Radiologie
© Siemens
Siemens und Philips zeigten am Europäischen Radiologiekongress in Wien ihre Neuentwicklungen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 11.03.2016

Große Fortschritte in der Radiologie

Namhafte Medizintechnik-Unternehmen stellten beim ECR-Kongress in Wien innovative Lösungen zur Verbesserung von radiologisch basierter Diagnose und Therapie vor.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Auf dem European Congress of Radiology (ECR), der von 3. bis 6. März in Wien stattfand, präsentierten zahlreiche Medizintechnikunternehmen ihre neuesten Errungenschaften, um radiologie-gestützte Diagnosen und Thera­pien noch effizienter, sicherer und schneller zu machen.

Philips beispielsweise zeigte intelligente, auf eine Datenanalyse gestützte Remote-Diagnose­instrumente: Gestützt auf die vom Unternehmen entwickelte digitale „HealthSuite”, eine offene, cloudbasierte Plattform, hat Philips nun die intelligente Funktion „Imaging Data Analytics” zur Auswertung und Einschätzung von Leistungsmodalitäten entwickelt. Damit werden Serviceanforderungen erkannt, bevor sie entstehen.

Elektronischer Alarm

Ein Beispiel ist der „e-Alert-Service” von Philips, der kritische Systemparameter rund um die Uhr überwacht sowie möglicherweise auftretende und zu einem System­ausfall führende Probleme rechtzeitig identifiziert und behebt. „Unser strategisches Ziel ist der Schritt von einem reaktiven zu einem proaktiven Servicemodell, das eine ununterbrochene Kontinuität in der Versorgung ermöglicht”, erläutert Robert Cascella, CEO Imaging Business Groups bei Philips: „Wir können ein Problem jetzt erkennen, bevor es auftritt. Die Kunden erwarten neben einer optimalen medizinischen Leistung auch planbare Gesamtbetriebskosten.” Eine intelligente Datenanalyse könne beide Anforderungen gleichzeitig erfüllen.

„Dank des Philips Remote Services konnten wir eine Systemverfügbarkeit von über 99 Prozent erzielen. So wurde beispielsweise der Ausfall unserer Kühlwasserversorgung frühzeitig erkannt und ein MRT-Quench verhindert”, verdeutlichte Hans-Peter Busch, ehemaliger Leiter des Zentrums für Radiologie, Neuroradiologie, Sonografie und Nuklearmedizin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier. Ein MRT-Quench ist eine Notstopp-Funktion; dabei wird das als Kühlmittel eingesetzte Helium aus dem Gerät abgelassen, wodurch das elektromagnetische Feld zusammenbricht.

Geringerer Zeitaufwand

Siemens wiederum präsentierte auf dem ECR eine neue Applikation, die den Zeitaufwand für MRT-Gehirnuntersuchungen stark verkürzen und so den Patientendurchsatz erhöhen sowie die Kosten pro Scan senken kann. Eine neue App nutzt eine innovative Technik, mit der Schichtbilder gleichzeitig und nicht wie bisher sequentiell aufgenommen werden. Dies reduziert bei Routineuntersuchungen die Scan-Zeit um bis zu 68%.

Die Applikation „Simultaneous Multi-Slice” wurde zunächst für Gehirnuntersuchungen entwickelt, doch sieht Siemens auch ein großes Potenzial für weitere Routineuntersuchungen im Bereich Orthopädie und Abdomen.
Weiters stellte der deutsche Medizintechnikriese sein Roboter-basiertes Röntgensystem Multitom Rax (Robotic Advanced X-Ray) vor; damit können Untersuchungen aus unterschiedlichen klinischen Bereichen an nur einem Röntgensystem durchgeführt werden. So werden Untersuchungen weniger schmerzhaft und zeitintensiv. „Für uns stellt Multitom Rax ein Universalgerät dar, das die komplette Röntgendiagnostik abdeckt. Es ist sozusagen das Schweizer Taschenmesser der Radiologie”, erklärte Michael Lell, leitender Oberarzt am Radiologischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen. Mit Multitom Rax sind nun erstmals mit einem Röntgensystem 3D-Aufnahmen unter natürlicher Gewichtsbelastung möglich.

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