Krankenhäuser unter Druck
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HEALTH ECONOMY 26.02.2016

Krankenhäuser unter Druck

Eine neue Studie analysiert, dass die Spitäler sehr wohl versuchen, Kosten zu senken. Doch die internen Widerstände sind groß.

••• Von Ulli Moschen

WIEN. Im vergangenen Geschäftsjahr konnte knapp die Hälfte der österreichischen Krankenanstalten laut einer Studie des Consulters Roland Berger ihren Umsatz steigern. Für 2015 rechnen jedoch nur noch 10% mit einem positiven Jahresergebnis. Als Grund dafür geben die im Rahmen der Studie zum Thema „Ergebnisverbesserung in österreichischen Krankenanstalten” befragten Vorstände und Geschäftsführer der größten Krankenhäuser die aktuelle Gesundheitspolitik auf Bundes- und Landesebene an.

Umsetzung von Reformen schwer

„Insbesondere die Maßnahmen zur Kostendeckelung öffentlicher Haushalte beziehungsweise des Landesbudgets haben negative Auswirkungen”, sagt Roland Falb, Leiter der Healthcare Practice ­D-A-CH-Region bei Roland Berger. Wegen mangelnder Investitions­zuschüsse und fehlender Einnahmen aus dem laufenden Betrieb können die Krankenanstalten nicht in Bereiche mit Wachstumspotenzial wie die Onkologie und Fachbereiche mit einem hohen Anteil an älteren Patienten wie Orthopädie oder Geriatrie investieren.

Allerdings werden von 90% der befragten Krankenanstalten Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung ergriffen. Dazu gehören die Reduktion von Personalkosten, Steigerung der Erlöse im stationären Bereich und eine Effizienzsteigerung im medizinischen Sektor, also in der Personaleffizienz, aber auch im Einkauf. Die größte Herausforderung liege darin, die medizinische gegenüber der wirtschaftlichen Perspektive abzuwägen, so die Berater. Nicht die Identifikation möglicher Verbesserungsmaßnahmen sei aber das Problem, erklären die Studienteilnehmer, sondern deren Umsetzung: 90% der Befragten diagnostizieren Widerstände aufseiten der Mitarbeiter, 65% fehlende Projektmanagement-Ressourcen und Verzögerungen in der Umsetzung. Für den Erfolg der Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung setzen die Verantwortlichen auf eine umfassende Kommunikation der Ziele und Fortschritte und die Unterstützung durch Geschäftsführung, Mitarbeiter und Träger. Auch ein Umdenken im oberen Management ist laut Falb unvermeidlich, „um den schwierigen Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Heilauftrag hinzubekommen”.

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