Medaustron-Bau geht ins Finale
© MedAustron
Medaustron-Geschäftsführer Alfred Zens sieht neues Krebszentrum auf gutem Weg.
HEALTH ECONOMY 09.10.2015

Medaustron-Bau geht ins Finale

Das Krebszentrum Medaustron bereitet sich auf die ersten Patientenbehandlungen vor, die im zweiten Quartal 2016 starten sollen. Das Zentrum für Ionentherapie ist Weltspitze.

••• Von Martin Rümmele

WIENER NEUSTADT. Knapp sechs Meter lang und 120 Tonnen schwer – das ist ein ganz besonderer Magnet, der nun über eine Dachöffnung in das Medaustron-Gebäude in Wiener Neustadt eingehoben wurde. Ein 600-Tonnen-Kran erledigte den Einhub. Der Magnet ist der massivste, der im Krebsbehandlungs- und Forschungszentrum Medaustron verbaut wird. Er ist ein wichtiger Bestandteil für einen der Patientenbehandlungsräume, wo er den Teilchenstrahl um 90 Grad umlenken wird und damit die Bestrahlung der Patienten auch von oben ermöglicht wird, schildert Medaustron-Geschäftsführer Alfred Zens.

Mit Medaustron soll eines der modernsten Zentren für Ionentherapie und Forschung in Europa entstehen. Die Bestrahlung der Patienten wird dabei mit Kohlenstoffionen oder Protonen erfolgen. Zens: „Weltweit existieren erst vier derartige Zentren, die wie wir die Strahlentherapie sowohl mit Protonen als auch mit Kohlenstoffionen an einem Ort gemeinsam anbieten.”

Innovative Strahlentherapie

Diese Therapieform mache es möglich, die Strahlenbelastung des vor dem Tumor gelegenen gesunden Gewebes zu senken und die dahinter befindlichen Bereiche fast vollständig strahlungsfrei zu halten. Die auf 200.000 Kilometer pro Sekunde beschleunigten Teilchen werden direkt im Tumor zum Stehen gebracht und geben dort ihre Energie ab. Das verursacht Schäden an der DNA der Krebszellen, was aufgrund der weitaus schlechteren Regenerationsfähigkeit von Krebszellen letztlich zur Zerstörung des Tumors führt, erklärt Zens.

Medaustron wird von der Republik Österreich, dem Land Niederösterreich sowie der Stadt Wiener Neustadt für rund 200 Mio. € ­finanziert. Der laufende Betrieb soll durch jährlich rund 1.200 Patienten gesichert werden. Die ambulante Behandlung wird sich je nach Art über rund drei Wochen ziehen. Finanziert werden soll die ambulante Therapie über den Hauptverband der Sozialversicherungsträger, mit dem derzeit Verhandlungen über die genaue Tarifierung laufen.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL