Pharma unter Druck
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Innovationen in der Pharmabranche kommen zunehmend von kleinen Unternehmen; die Preise sind unter Druck.
HEALTH ECONOMY Ina Karin Schriebl 19.05.2017

Pharma unter Druck

Eine neue Analyse zeigt, dass die Industrie bei Forschung und Entwicklung spart. Gleichzeitig steigen die Gewinne.

••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN. Die großen Pharmaunternehmen treten auf die Bremse: Das Wachstum der 21 größten Pharmakonzerne der Welt bei Umsätzen und den Ausgaben für Forschung und Entwicklung ist zurückgegangen. Beim Gewinn bleibt das Wachstum jedoch konstant. So kletterte der Umsatz 2016 – bereinigt um Währungseffekte – um 3,1% auf 445,4 Mrd. € – 2015 war der Umsatz währungsbereinigt noch um 4,6% gestiegen. Das sind Ergebnisse einer Analyse der Finanzkennzahlen der größten Pharmaunternehmen der Welt, die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY erstellt hat.

Noch deutlicher ist der Wachstumsrückgang bei den F&E-Ausgaben: Die Unternehmen gaben zusammen 80,7 Mrd. € für Forschung und Entwicklung aus. Das waren währungsbereinigt zwar 3,9% mehr als 2015, damals hatten die Unternehmen jedoch ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung um 8,6% gegenüber dem Vorjahr erhöht.

Gute Ergebnisse

Dafür haben die Pharmakonzerne an ihrer Profitabilität gearbeitet und konnten ihr operatives Ergebnis (EBIT) nach einem Wachstum von 6,1% im Jahr 2015 im vergangenen Jahr noch einmal um 6,3% auf 156,7 Md. € steigern. Damit hat sich auch die EBIT-Marge leicht von 26,3% auf 27% verbessert. Und auch die Produktpipeline wächst weiter zweistellig: Derzeit befinden sich 4.606 Produkte in der klinischen Entwicklung, in der Zulassungsphase oder wurden in den Markt eingeführt. Das sind noch einmal knapp 12% mehr als im Jahr 2015. Insbesondere die Zahl der eingereichten und damit kurz vor der Markteinführung stehenden Wirkstoffe ging deutlich um ein Viertel auf 120 nach oben.

Trotz wachsender Produkt-Pipeline gelinge es speziell Big Pharma aber nicht, genügend neue Wirkstoffe auch auf den Markt zu bringen, die für einen Wachstumsschub sorgen könnten, kommentiert Erich Lehner, zuständiger Partner für den Bereich Life Sciences bei EY Österreich. „Nun wird deutlich, dass Big Pharma ein Wachstumsproblem hat. Die Branche präsentiert sich dabei uneinheitlich: Während einige Unternehmen deutlich wachsen, trüben andere das Gesamtbild ein.”

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