PHC als Lex-Rettung
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Neue Primärversorgungseinrichtungen (PHC) wie in Mariazell sollen künftig in weiten Teilen Österreichs entstehen.
HEALTH ECONOMY Martin Rümmele 05.05.2017

PHC als Lex-Rettung

Das kommende Primärversorgungsgesetz bootet private Unternehmen aus. Im Vorteil sind gemeinnützige Einrichtungen.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die Ärzteschaft hat sich beim kommenden Gesetz zur Primärversorgung mit ihrer Kritik an möglichen privaten Unternehmen als Betreiber durchgesetzt. Sollte eine Primärversorgungseinheit als Unternehmen geführt werden, dürfen Gesellschafter nur gemeinnützige Anbieter gesundheitlicher oder sozialer Dienste, Kranken­versicherungsträger oder Gebietskörperschaften sein.

Chance für Rettungsdienste

Das allerdings räumt zwei Anbietergruppen Möglichkeiten ein, die bisher kaum jemand auf der Rechnung hatte: Rettungsdiensten und Sozialeinrichtungen wie der Caritas und Ordensspitälern. In einer Primärversorgungseinrichtung sollen wie berichtet Hausärzte mit anderen Gesundheitsberufen enger zusammenarbeiten und die Öffnungszeiten ausgedehnt werden. Rettungsanbieter wie der Rote Kreuz und der Samariterbund haben nun den Vorteil, dass ihre Bezirksstellen günstig liegen, im Notfall ein Transport leicht zu organisieren ist und mit den Notärzten auch Allgemeinmediziner vor Ort sind. Zum Teil sind zudem Pflegedienste bereits bei den Bezirksstellen angesiedelt. Dem Vernehmen nach soll es auch entsprechende Pläne zur Gründung von Primärversorgungseinheiten geben. ­Offiziell will etwa das Rote Kreuz das aber nicht kommentieren; ähnlich auch die Caritas, die bei mobilen Diensten ebenfalls Pflegekräfte in entsprechenden Einrichtungen vor Ort im Einsatz hat.

Orden interessiert

Interesse an Primärversorgungszentren haben auch ­die ­Ordensspitäler angemeldet, die so Ambulanzleistungen auslagern könnten. Zuletzt hat etwa die gemeinnützige Vinzenz Gruppe angekündigt, Großpraxen in Wien in Form vom Gesundheitsparks errichten zu wollen; seit Jahren steige die Inanspruchnahme von Ambulanzen.

Dies führe auch zu einer entsprechenden Kostenentwicklung, betonte zuletzt Geschäftsführer Michael Heinisch; „Vor diesem Hintergrund müssen innovative Versorgungsmodelle auch außerhalb der Spitäler die umfassende Erstversorgung der Patienten sicherstellen.”

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