Plus im Markt für private Krankenversicherungen
HEALTH ECONOMY Martin Rümmele 13.03.2015

Plus im Markt für private Krankenversicherungen

Versicherungen I Beinahe jeder zweite Österreicher hat bereits eine private Krankenzusatzversicherung

Versicherungsverband meldet Zuwächse bei Prämien in der PKV von 3,3% auf 1,9 Mrd. €.

Wien. Wer glaubt, dass eine private Zusatzkrankenversicherung ein Thema für einige Besserverdiener ist, irrt. Beinahe zwei Mio. Menschen in Österreich haben die eine oder andere Art einer privaten Krankenversicherung. Für 2014 weist die private Krankenversicherung ein voraussichtliches Plus von 3,3% mit einem Gesamtprämienvolumen von 1,9 Mrd. € auf. Zum Vergleich: Im gesamten Gesundheitswesen werden pro Jahr rund 34 Mrd. € ausgegeben – inklusive der privaten Versicherungen.

Im laufenden Jahr könnten, so die aktuelle Vorausschau des Versicherungsverbands, die Prämieneinnahmen um weitere 3,2% steigen und damit an der zwei Milliarden-Grenze kratzen. Die private Krankenversicherung (PKV) verstehe sich in Österreich als komplementärer Partner der gesetzlichen Krankenversicherung, sagt Branchensprecher Peter Eichler. Über die Sonderklasse-honorare trage die PKV wesentlich zum Erhalt erstklassiger Medizin für alle Österreicherinnen und Österreicher bei. „Damit wird ein entscheidender Beitrag zur Qualität des heimischen Gesundheits-systems geleistet.” Nicht zuletzt weil die Prämieneinnahmen zu einem großen Teil auch wieder ausgegeben werden. So nahmen die Leistungen im Vorjahr um 3,4% auf 1,2 Mrd. € zu, teilt der VVO in seiner vorläufigen Bilanz mit.

Uniqa ist die Nummer 1

Gewachsen sind auch die einzelnen Marktteilnehmer: Branchenführer Uniqa konnte konzernweit in der Krankenversicherung die verrechneten Prämien um 2,5% auf 960,8 Mio. € (2013: 937,6 Mio. €) erhöhen. Und die Krankenversicherung leistete auch einen wichtigen Beitrag zum Uniqa-Gewinn. Das operative Ergebnis (vor Finanzierungskosten und vor Abschreibungen auf Bestands- und Firmenwerte) stieg um 28,9% auf 447,6 Mio. €, „wobei vor allem die Krankenversicherung und die Schaden- und Unfallversicherung deutliche Ergebnissteigerungen aufgewiesen haben”, teilte der Konzern vor wenigen Tagen mit.Die Nummer zwei im privaten Krankenversicherungsmarkt, die Vienna Insurance Group (VIG) mit der Wiener Städtischen und der Donauversicherung, konnte ebenfalls im Vorjahr zulegen. So gab es konzernweit in der Krankenversicherung zwar ein Minus von 2,9% auf 386 Mio. €, doch im Inland gabe es ein Plus von 3,0% auf 368 Mio. €. „Die Wiener Städtische verzeichnet ein konstantes Wachstum in der Krankenversicherung. Tarife mit Selbstbehalt gewinnen zunehmend an Bedeutung”, sagt Judit Havasi, Generaldirektor-Stellvertreterin Wiener Städtische Versicherung, im Gespräch mit der medianet. Vor allem junge Menschen würden sich oft für eine Ausschnittsdeckung (Sonderklasse nach Unfall) oder einen Selbstbehaltstarif mit der Option entscheiden, den Schutz später aufzustocken. „Ebenfalls zunehmender Beliebtheit erfreuen sich die Privatarzttarife, eine sehr häufige Kombination ist eine Sonderklasseversicherung mit Selbstbehalt plus Privatarzttarif”, rechnet Havasi vor.

Merkur hinter Städtischer

Die Nummer drei am Markt, die Grazer Merkur-Versicherung, hat ihre Ergebnisse noch nicht bekannt gegeben; das Unternehmen hatte im Jahr 2013 aber mit einem Plus von 6,1% auf 286,4 Mio. € in der Krankenversicherung kräftig zugelegt. Merkur ist auf private Krankenversicherungen spezialisiert. Die gesamte Prämieneinnahmen in allen Bereichen lagen 2013 bei 386,9 Mio. €, ein Plus von 4,4%.

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