Rechnungen, die wenig bringen
HEALTH ECONOMY Martin Rümmele 16.10.2015

Rechnungen, die wenig bringen

Kennen Sie das 1x1 des Con­trollings? In jedem System und jedem Unternehmen sollen sich Effizienzpotenziale finden, die Einsparungen in der Höhe von fünf bis zehn Prozent bringen. So lernte man es zumindest an der Wirtschaftsuniversität in einer der ersten Vorlesungen – Kostenrechnung und Buchhaltung I und II.
Im Gesundheitswesen hat man ab und zu den Eindruck, dass frischgefangene WU-Studenten versuchen dürfen, Reformen zu entwickeln. Und so tauchen dann immer wieder Rechnungen über mögliche Einsparungspotenziale im Gesundheitswesen auf; die Details bleibt man dann zwar schuldig, aber die Summe sorgt immer für Schlagzeilen. Etwa dass man im Gesamtsystem rund 1,7 Mrd. € sparen kann. Gegenrechnung: Bei Gesamtausgaben von 34 Mrd. € im System sind die 1,7 Mrd. gerade einmal 5%.
Jetzt gibt es eine neue Rechnung: Durch die Liberalisierung des Apothekenmarkts könne man rund 170 Mio. € bei Arzneimitteln einsparen, hat ein Beratungsunternehmen erklärt und damit wieder für mediale Schlagzeilen gesorgt. Bei Kassenausgaben für Medikamente in der Höhe von 3,4 Mrd. € pro Jahr sind das – erraten: 5%. Es ist nur zu hoffen, dass die Studie nichts gekostet hat. Obwohl: Hier gäbe es sicherlich auch Einsparpotenzial, wenn man aus solche Rechnungen verzichtet.

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