Revolution im Arzneisektor
© RCPE
Internationale Teilnehmer des Pharmazie-Workshops in Graz.
HEALTH ECONOMY 22.01.2016

Revolution im Arzneisektor

Die Zukunft der Pharmaindustrie liegt in Graz: Steirische Experten koordinieren internationales Medikamenten-Forschungsprojekt.

GRAZ. Das steirische Kompetenzzentrum RCPE leitet federführend ein europaweites Großprojekt im Pharmabereich: Das internationale Konsortium ECCPM will mit österreichischer Hilfe nichts weniger als die Tablettenproduktion revolutionieren. Gemeinsam mit sechs weltweit agierenden Unternehmen und vier europäischen Universitäten wird dazu an der Fertigung von festen Darreichungsformen gearbeitet.

Bei der Herstellung von Tabletten sind verschiedene voneinander abgetrennte Prozessschritte nötig. Diese Art der Produktion ist zeitaufwendig und kostenintensiv, muss doch jeder Prozessschritt für sich selbst überwacht, gesteuert und abgeschlossen werden. Nachdem die Wirkstoffe beispielsweise in einer Trommel gemischt werden, wird die Masse in die ­nächste Maschine befördert, um daraus Tabletten zu pressen. Dann werden die Tabletten beispielsweise wieder in eine andere Maschine gefüllt, um sie mit einem Coating (Überzug als Schutz vor vorzeitigem Auflösen oder als Geschmacks­träger) zu versehen. Mit Partnern aus ­Wissenschaft und Industrie arbeitet das RCPE nun daran, die ­Prozessschritte zusammenzuführen. Die Produktion vom Rohstoff bis zum Endprodukt soll in nur einem Arbeitsschritt möglich werden.

Etliche Herausforderungen

Die Integration der einzelnen Schritte in einen einzigen Prozess birgt einige Herausforderungen: „Zu jedem Zeitpunkt zu wissen, wo sich das Pulver im Prozess befindet, ohne in die Maschine hineinblicken zu können, ist eine Challenge”, erklärt Johannes Khinast, wissenschaftlicher Geschäftsführer am RCPE. „Die ersten Versuche sind jedoch vielversprechend verlaufen, und wir machen sehr gute Fortschritte im Projekt. Nach einem Jahr Projektlaufzeit können wir eine überaus positive Zwischen­bilanz ziehen.”

Neben der Forschung umfasst das Projekt auch die Abhaltung von Workshops. Das Projekt soll bis Ende des kommenden Jahres abgeschlossen sein. (red)

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