Roche startet in neue Hightech-Ära
© Roche/Harald Eisenberger
Roche Austria General Manager Wolfram Schmidt: „Wir läuten eine völlig neue Ära in der individualisierten Krebstherapie ein.”
HEALTH ECONOMY Ina Karin Schriebl 08.04.2016

Roche startet in neue Hightech-Ära

Serie Österreichische Pharmaunternehmen im Portrait Teil 12 – Roche eröffnet eine neue Ära der individualisierten Krebstherapie und spricht von Personalisierter Medizin 2.0.

WIEN. Jeder Mensch ist genetisch anders veranlagt: Zwei Patienten mit der gleichen Krebsdiagnose können ganz unterschiedlich auf Medikamente ansprechen. Während ein Medikament dem einen hilft, stellt sich der erhoffte Nutzen beim anderen nicht ein. Die Lösung heißt Personalisierte Medizin – die maßgeschneiderte Therapie für den richtigen Patienten zur richtigen Zeit. Angetrieben von einer regelrechten Informationsexplosion über das menschliche Genom und digitale Gesundheitsdaten, ergeben sich neue Chancen im Bereich der individuellen Therapie. Der Pharmakonzern Roche sieht sich aufgrund der Verbindung von Pharma und Diagnostik in einer Führungsrolle in der Personalisierten Medizin und geht jetzt einen großen Schritt in Richtung Personalisierte Medizin 2.0.

Österreich vorn dabei

Im Rahmen einer neuen Partnerschaft mit dem Marktführer in der onkologischen molekularen Information, dem US-amerikanischen Unternehmen Foundation Medicine, bringt Roche „FoundationOne” auf den Markt. Österreich ist eines der ersten europäischen Länder, in dem dieses neue molekulare Informationsservice verfügbar ist.

„Roche setzt seit mehreren Jahrzehnten bereits in der Entwicklungsphase auf die Kombination aus Medizin und passender Diagnostik, unser Erfolg in der Personalisierten Medizin gibt uns recht. Die Zeit ist nun reif für den nächsten Schritt: die Anwendung von neuesten Hightech-Genanalysen des individuellen Tumorgewebes, gepaart mit der Nutzung und Auswertung weltweit vernetzter Daten und Therapiemöglichkeiten. Damit läuten wir eine völlig neue Ära der individualisierten Krebstherapie ein”, freut sich Wolfram Schmidt, General Manager bei Roche Austria.

Mit Hightech-Methoden werden Tumorproben analysiert, mit einer der weltweit größten Bioinformatikdatenbanken abgeglichen und interpretiert. Molekulare Ursachen von Krebserkrankungen werden erkannt und die individuelle Behandlung von Patienten ermöglicht. „Krebs kann durch verschiedene Genmutationen entstehen. Das Wissen um diese Mutationen wird immer größer und trägt dazu bei, dass Patienten immer zielgerichteter behandelt werden können. Mit molekularen Informationen, die in der DNA jedes Einzelnen stecken, können wir Betroffene zukünftig individuell behandeln und Behandlungserfolge weiter verbessern – im Sinne der Krebspatienten und deren Angehöriger”, sagt Johannes Pleiner-Duxneuner, Medical Director von Roche Austria.

Seit Jahren führend

Begonnen hat die Ära der Personalisierten Medizin vor mehr als 30 Jahren; den Grundstein legen der wissenschaftliche Fortschritt und das somit zunehmende Wissen über die Bedeutung von genetischen Veränderungen bei Krebs. 1984 entdecken US-Forscher den HER2/neu-Rezeptor, der Jahre später die die Brustkrebstherapie revolutionierte. 1998 wurde in den USA erstmals eine maßgeschneiderte Therapie für HER2-positiven Brustkrebs zugelassen, von der bis heute rund zwei Mio. Patientinnen weltweit profitiert haben.

Im Jahr 2000 baute Roche die gemeinsame Forschung und Entwicklung zwischen Pharma und Diagnostik unter einem Dach aus, um den Weg für die Personalisierte Medizin zu bereiten. 2014 und 2015 erfolgte der nächste Meilenstein in der Personalisierten Medizin bei Roche mit dem Antikörper Atezolizumab, der aktuell in klinischen Studien geprüft wird. In Österreich setzte der Konzern im Vorjahr mit 378 Mitarbeitern rund 320 Mio. € um.

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