Schlüsselrolle für Healtheconomy
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Hochkarätiges Podium diskutierte über das Potenzial und die Herausforderungen für die Gesundheitswirtschaft.
HEALTH ECONOMY ulli moschen 22.04.2016

Schlüsselrolle für Healtheconomy

Die Medizinprodukte-Branche bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Kosten und Innovation. Man strebt ein Zusammenspiel von Wirtschaft und Gesundheitsversorgung an.

WIEN. Ob Aorta-Klemme, Defibrillator, Inhalator, Pinzette, Pflaster, Stethoskop oder Zahnersatz – Medizinprodukte sind im Alltag allgegenwärtig. Der Medizinproduktebranche kommt damit eine Schlüsselrolle in der Gesundheitswirtschaft zu. Und diese wiederum dominiert die gesamte Volkswirtschaft: Jeder fünfte Beschäftigte in Österreich ist in der Gesundheitswirtschaft oder in den von ihr angestoßenen Wirtschaftsbereichen tätig. Ihre Bruttowertschöpfung lag 2008 bei 41,6 Mrd. €. Damit sei die Gesundheitswirtschaft ein stabilisierendes Wachstumsfeld, das gegen den allgemeinen Trend Wachstum und Beschäftigung generieren kann – somit ist dies der Hoffnungsbereich schlechthin, war der Tenor einer aktuellen Podiumsdiskussion.

Forderung nach Prävention

Geladen hatten die bei der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) angesiedeltet Plattform Gesundheitswirtschaft Österreich, die Austromed als Branchenverband der Medizintechnik-Unternehmen und das Bundesgremium des Medizinproduktehandels in der Wirtschaftskammer, um über das Poten­zial der Branche zu diskutieren. „Wir müssen den Patienten in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen. Dazu gehört die bestmögliche Versorgung, deshalb sind Medizinprodukte eine Schlüsselbranche”, erklärte Ulrike Rabmer-Koller, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich und Vorsitzende des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger. „Ein deutlicher Schwerpunkt unserer Arbeit muss auf der Prävention liegen. Auch da spielt die Medizinproduktebranche eine wesentliche Rolle.” Rabmer-Koller ist überzeugt, dass ein funktionierendes Sozialsystem und eine funktionierende Gesundheitsversorgung nur mit einer funktionierenden Wirtschaft möglich sind.

Anna Vavrovsky von der Academy for Value in Health erinnerte daran, dass die indirekten Kosten vieler Krankheiten die direkten Kosten um ein Vielfaches übersteigen. ­Ihre Empfehlung ist die individuelle Versorgung und Begleitung der Patienten: „Medizinprodukte sind hochinnovativ, gewährleisten eine optimale Versorgung der ­Patienten zu Hause und bedeuten für die Betroffenen eine Steigerung der Lebensqualität. Sie sparen effektiv Kosten.”

Kostendruck steigt

Die größte Herausforderung der Branche ist nach Meinung der Experten aber der Spagat zwischen Innovation, Kostendruck und der Bewältigung der Anforderungen der Gesetzgeber. Trotz unterschiedlicher Ansichten zu diesen Spannungsfeldern waren sich die Experten jedoch sowohl über das enorme Zukunftspotenzial der Medizinprodukte-Branche als auch über die Notwendigkeit einig, zukunftsweisende Ansätze zu nutzen.

Martin Gleitsmann, Leiter der WKO-Abteilung Sozialpolitik und Mitinitiator der Plattform Gesundheitswirtschaft Österreich, versicherte in diesem Zusammenhang, dass die Sozialversicherung bereits an einem einheitlichen Leistungsspektrum arbeite: „Die von Bundesland zu Bundesland abweichenden Anforderungen sorgen für Kritik, weil sie zu Ungleichbehandlungen der Patienten führen können.”

Neue Life Science-Strategie

Um den Hoffnungsbereich Gesundheitswirtschaft zu unterstützen, wird am Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) außerdem an einer neuen Life Science-Strategie gearbeitet, welche die gesamte Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung bis zur ­Anwendung abdecken soll.

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