Studie: Kurwesen ist Wirtschaftsfaktor
HEALTH ECONOMY 13.02.2015

Studie: Kurwesen ist Wirtschaftsfaktor

Wirtschaftsanalyse 116 private Kurbetriebe lieferen Bruttowertschöpfung von 419 Mio. € pro Jahr

Wien. Kuranstalten und Heilbäder haben eine große, bisweilen unterschätzte Bedeutung für Wertschöpfung und sichere Arbeitsplätze in ländlichen Regionen. Dies ergibt eine vom Wirtschaftsprofessor Gottfried Haber (Donau-Universität Krems) erstmals durchgeführte Analyse über Regionalökonomische Effekte des Kurwesens, die bei einer Pressekonferenz des Österreichischen Heilbäder- und Kurorteverbands (ÖHKV) präsentiert wurde. Die Bedeutung dieses Wirtschaftszweigs wird durch die Herausgabe eines neuen Handbuchs über „Natürliche Heilvorkommen und Kurorte in Österreich” unterstrichen, das ebenfalls der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Mit dem neuen „Bäderbuch” liegt erstmals seit 30 Jahren wieder ein aktueller Überblick über aller Einrichtungen des Sektors vor.

Wie Haber in seiner Studie hervorhebt, profitieren viele Branchen von den durch die Kurbetriebe hervorgerufenen Wertschöpfungs-effekten, wovon vor allem die lokale Wirtschaft der betreffenden Regionen profitiert. Weitere positive Folgeeffekte betreffen Infrastruktur, Image und Standortqualität. „Investitionen in diesen Sektor zahlen sich sowohl regional als auch gesamtwirtschaftlich aus”, betont Haber. Ausdrücklich unterstreicht der Studienautor die positiven Aussichten des Gesundheits-tourismus und das Potenzial der Kurbetriebe. „Diese haben einen Leuchtturmeffekt und können als Leitbetriebe im Ort viel bewirken.”Nach den strengen Auswahlkriterien der Studie lassen sich 116 private Kurbetriebe mit 13.115 Betten dem Kurwesen zuordnen; ihr Beitrag zum heimischen Bruttosozialprodukt summiert sich auf 419 Mio. €. 2013 wurden 3,45 Mio. Nächtigungen in diesen Betrieben erzielt, von denen 97,4% auf inländische Gäste entfielen. Im Einzelnen ergibt die in Zusammenarbeit mit dem ÖHKV im Zeitraum Jänner bis Oktober 2014 durchgeführte Untersuchung, dass im Kurwesen je 100 Betten 39 Arbeitsplätze geschaffen werden. Die direkte Wertschöpfung je Bett liegt bei 16.100 €; durch Folgeeffekte erhöht sich dieser Betrag auf 33.140 €. Je 1.000 Übernachtungen werden 59.000 € (direkt) beziehungsweise 121.000 € (durch Folge-effekte) erzielt.

Transparenz fehlte

Der letzte umfassende Überblick über das heimische Kurangebot stammte aus dem Jahr 1985. Im ers-ten Teil des nun vorliegenden Buchs werden die natürlichen Heilvorkommen und Kurorte detailliert angeführt, während der zweite Teil Beiträge über die Geschichte der Kur, die gesetzliche Regelung des Kurwesens sowie die Grundlagen der medizinischen Kur enthält. Wie der wissenschaftliche Leiter der Fibel, Wolfgang Marktl, erklärte, soll mit dem Werk der besondere Stellenwert der Kur im heimischen Gesundheitswesen unterstrichen werden. (red)

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