Transparenz-Streit
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Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber weist die Kritik an mangelnder Transparenz zurück.
HEALTH ECONOMY Martin Rümmele 22.09.2017

Transparenz-Streit

Zwischen Pharmabeobachtern und der Industrie ist eine ­Debatte um die Offenlegung von Zuwendungen entbrannt.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Das Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment hat die Offenlegungen der Industrie unter die Lupe genommen und damit einen neuen Konflikt mit der Branche provoziert. Nach eigenen Angaben haben Pharmafirmen österreichische Patienteninitiativen im Vorjahr mit insgesamt 1,4 Mio. € unterstützt. 2015 lag die Gesamtsumme der Offenlegungen noch bei 1,7 Mio. €. Die höchsten Summen gingen dabei an die Hämophilie Gesellschaft und die Multiple Sklerose Gesellschaft. Während es von 2014 auf 2015 zu einer deutlichen Steigerung der Offenlegungen (plus 50%) kam, ging die Bereitschaft im Jahr 2016 wieder zurück. „Ob einige Firmen sich aus dem Sponsoring zurückgezogen haben oder finanzielle Zuwendungen nicht (mehr) deklarieren, lässt sich aus den erhobenen ­Daten nicht feststellen”, heißt es aus dem LBI-HTA.

„Patienten- und Selbsthilfegruppen sind auf die Unterstützung von Pharmafirmen angewiesen. Auf der anderen Seite benötigen Patienten und Angehörige die Garantie, dass Beratung und Hilfe unabhängig durchgeführt werden und dazu bedarf es einer Transparenz bei den Geldflüssen. Die Bringschuld liegt hier sowohl bei den Pharmafirmen als auch bei den Patientenorganisationen”, stellt LBI-HTA-Leiterin Claudia Wild fest. Während die Pharmafirmen sich selbst zur Offenlegung ­verpflichten, hinken die Patientenorganisationen noch hinterher.

„Firmen legen offen”

„Wir haben hier strenge Regeln mit unserem Verhaltenscodex aufgestellt. Diese werden von den Mitgliedsunternehmen auch befolgt. Klar ist auch, dass nur ein Bruchteil der Unternehmen mit Patientenorganisationen interagiert, die Mehrheit leistet keine Zuwendungen”, kommentiert Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber die Studie.

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