WGKK bündelt die Kräfte in Gesundheitsverbund
HEALTH ECONOMY Martin Rümmele 17.04.2015

WGKK bündelt die Kräfte in Gesundheitsverbund

Gesundheitsreform Wiener Gebietskrankenkasse will bei Vernetzung mit eigenen Einrichtungen Pionierarbeit leisten

Hanusch Krankenhaus, Gesundheitszentren und Fachverbünde arbeiten verstärkt zusammen.

Wien. Ein Primar eines Krankenhauses, der am Nachmittag im Gesundheitszentrum Ambulanzdienst macht? Längere Öffnungszeiten in Gesundheitseinrichtungen? Mehr Angebote im niedergelassenen Bereich mit kürzeren Wartezeiten und Anbindung an ein Spital? Was Patienten immer wieder als fehlend im heimischen Gesundheitswesen bemängeln, will die Wiener Gebietskrankenkasse jetzt mit der Vernetzung der eigenen Einrichtungen praktisch umsetzen.

„Die Gesundheitsreform hat das Ziel, dass niedergelassener Bereich und Spitäler besser zusammenarbeiten und Patienten nicht wegen jedem Problem in überlaufene und teure Spitalsambulanzen müssen, sondern vor Ort bei niedergelassenen Einrichtungen eine optimale und rasche Versorgung finden. Wir wollen hier nun mit den eigenen Einrichtungen vorangehen und Pilotprojekte schaffen”, sagt die Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse, Ingrid Reischl. Konkret kooperieren nun im neuen Gesundheitsverbund der WGKK das Hanusch Krankenhaus, fünf Gesundheitszentren sowie ein Hämatologie-Verbund, ein Labor-Verbund, ein Netzhautzentrum, ein Pysiko- und ein Radiologieverbund.

Optimale Betreuung als Ziel

Reischl: „Im Dienste der Patientinnen und Patienten arbeiten die eigenen Einrichtungen noch enger und effizienter zusammen.” Dazu habe man in den vergangenen Monaten die technischen Voraussetzungen für die Vernetzung geschaffen und ermöglicht, dass sich Ärzte eines Fachbereichs quer über alle Einrichtungen regelmäßig austauschen, betont die Obfrau. „Die Vision ist, Patientinnen und Patienten unter einem Dach umfangreich medizinisch zu betreuen. Wohnortnahe WGKK-Gesundheitszentren bieten nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit mit dem Hanusch-Krankenhaus hochqualifizierte Ansprechpartner für diverse medizinische Bedürfnisse”, sagt Primaria Elisabeth Zwettler, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsverbunds. So sei es etwa möglich, in den Gesundheitszentren Abklärungsuntersuchungen durch mehrere verschiedene Fachärzte machen zu können. Bisher ist das Hanusch-Krankenhaus vor allem ein Referenzkrankenhaus für die Sozialversicherung, damit alle Kassen aktuelle fachliche Informationen erhalten, die sie nicht zuletzt für Vertragsverhandlungen brauchen. Nun soll das Alleinstellungsmerkmal zu einem Pilotprojekt werden, das zeigt, wie die Gesundheitsreform künftig die Versorgung verbessern soll. „Die großen Spitalsverbünde in den Ländern arbeiten optimal zusammen – aber eben nur im stationären Bereich. Wir haben mit unseren Einrichtungen die Möglichkeit, Spital und ambulanten Bereich optimal abzustimmen”, erklärt Reischl.

Personal sucht Austausch

Das führe etwa dazu, dass nun Krankenhausärzte am Nachmittag in den Gesundheitszentren Dienst machen. Allerdings nicht, weil sie dazu angehalten werden, sondern der Wunsch aus der Belegschaft komme. Man sei als Arbeitgeber im Gesundheitswesen attraktiv, wenn die Beschäftigten unterschiedliche Tätigkeiten machen können und nicht laufendem Druck ausgesetzt seien. Gleichzeitig bringe das auch einen Qualitätsschub, wenn sich das Personal aus dem Spital mit jenem in den niedergelassenen Zentren austausche. „Wir vernetzen somit unsere hohe fachliche Expertise aus dem Krankenhaus mit dem niederschwelligen Zugang in den Gesundheitszentren”, sagt Zwettler. Damit wolle die Kasse eine optimale, moderne und für die Patienten sinnvolle Betreuung anbieten und auch Prävention ausbauen.

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