Austro-Konzerne auf Innovationssuche
© Rene Wallentin
Winteranalogie Für Berthold Baurek-Karlic ist das österreichische Startup-System „wie ein Schneeball, der, einmal angestoßen, sich immer schneller zu drehen beginnt”.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY PAUL CHRISTIAN JEZEK 17.03.2017

Austro-Konzerne auf Innovationssuche

Jedes zweite ATX-Unternehmen arbeitet bereits mit Startups zusammen, um sich so neue Ideen ins Haus zu holen.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Die Zusammenarbeit zwischen Konzernen und Startups ist in Österreich im Vormarsch, wie eine aktuelle Befragung des Beratungs- und Beteiligungs­unternehmens Venionaire ­Capital unter den größten heimischen Unternehmen ergab.

So hat bereits mehr als die Hälfte der befragten Firmen mit Startups zusammengearbeitet. Besonders häufig wird dabei die Teilnahme an Innovationswettbewerben genannt, wie z.B. die jährlich stattfindenden „Innovation to Company” Startup Challenges, die in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Wien entwickelt wurden.

Noch mehr Startup-Action

Ein guter Teil der befragten Unternehmen möchte sich in ausgewählten Fällen bei Startups beteiligen. „Konzerne scheuen insbesondere bei Akzeleratoren und gemeinsamen Innovationsstandorten nicht die Zusammenarbeit mit Partnern aus komplementären Industrien, wie wir am Beispiel des Talent Garden in Wien sehen”, erklärt Berthold Baurek-Karlic, Gründer und Geschäftsführer von Venionaire Capital. „Bei Corporate Venture Fonds hängt die Offenheit sehr vom Ausmaß der strategischen Ausrichtung ab. International kennen wir sowohl gemeinsame wie auch eigenständige Vehikel von Konzernen mit ganz unterschiedlichen Strategien.”

Ein interessantes Detail ist, dass ausnahmslos alle Unternehmen, die bisher mit Startups zusammengearbeitet haben, ihre Aktivitäten in diesem Bereich intensivieren wollen. Konzerne, die noch nicht mit Startups zusammengearbeitet haben, sehen Corporate Start­up-Engagement zumindest als potenziellen Bestandteil ihrer Digitalisierungsoffensive 2017.
Die Motive für die Zusammenarbeit mit Startups decken sich mit einer globalen Studie der Business School Insead und „500 Startups” 2016: Etablierte Unternehmen erwarten sich da­durch mehr innovative Ideen bei gleichzeitig weniger Innovationskosten und die Möglichkeit, neue Produkte zu testen.

Innovation to Company

Besonders interessiert sind heimische Firmen an Artificial Intelligence (Künstliche Intelligenz), auch das bessere Verarbeiten großer Datenmengen (Big Data) und die Digitalisierung von Maschinen, Infrastruktur und Gebäuden (Industry 4.0) sind relevante Themen.

„Unsere Arbeit im Zuge der ‚Innovation to Company' Start­up Challenge sowie mit Un­ter­nehmen wie A1, AccorHotels, Microsoft Österreich, New Frontier Group, Österreichische Post, Raiffeisen, Uniqa oder Verbund zeigt uns, dass es großes und weiter wachsendes Interesse gibt”, sagt Baurek-Karlic.

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