China setzt massiv auf Standards
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ISO Week Am Pult: Zhi Shuping, Minister of the Administration of Quality Supervision, Inspection and Quarantine (AQSIQ); am Podium: ISO-Präsidium mit Austrian-Standards-Direktorin Elisabeth Stampfl-Blaha.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Paul Christian Jezek 21.10.2016

China setzt massiv auf Standards

Präsident Xi Jinping und Premier Li Keqiang bekennen sich zur aktiven Umsetzung der Normungsstrategie.

••• Von Paul Christian Jezek

PEKING/WIEN. Die Volksrepublik China setzt verstärkt auf internationale Standards, um ihre Position in der Weltwirtschaft zu festigen und weiter auszubauen. So hat China sein Engagement in der International Organization for Standardization ISO in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert.

Rund acht Prozent der ISO-Komitees werden heute von China geleitet; dazu kommen zahlreiche neue Themen, die von China initiiert und dann von chinesischen Vorsitzenden geleitet werden. Dabei geht es zum Beispiel um die Bewertung von Energieeinsparungen, um Seltene Erden, Ausrüstungen in der Hochseeschifffahrt, die Wiederverwendung von Wasser, Biogas, Smart Grids, den grenzüberschreitenden Handel mit Gebrauchtwaren, Markenbewertung oder um Dienstleistungsstandards zu „Ausstellungen, Veranstaltungen und Kon-ferenzen”.

Abkommen mit Österreich

Gleichzeitig hat China im Bereich Standards konsequent seine regionalen und bilateralen Kooperationen ausgebaut.

Innerhalb von 15 Jahren wurden 60 Abkommen unterzeichnet – zum Beispiel mit Austrian Standards. Mit Zhang Xiaogang, stv. Vorsitzender der Ansteel Group Corporation – u.a. global zweitgrößter Hersteller von Vanadium-Stahl mit einer Jahresproduktion von 38,6 Mio. t Rohstahl und -eisen –, stellt China den ISO-Präsidenten. Vizepräsidentin ist Austrian-Standards-Direktorin Elisabeth Stampfl-Blaha.
Bei der ISO Week im Septem­ber in Peking haben Präsident Xi Jinping und Premierminister Li Keqiang keinen Zweifel daran gelassen, welche Bedeutung die oberste Staatsspitze internatio­nalen Standards vor dem Hintergrund der Wachstumsstrategie beimisst. „China wird seine Normungsstrategie aktiv umsetzen”, erklärte Präsident Xi Jinping den rund 500 Teilnehmenden aus aller Welt. „Wir werden mithilfe von Standards eine innovative, abgestimmte, ökologische, offene und gemeinsame Entwicklung fördern.”

Produktive Standards

Ähnlich äußerte sich Premierminister Li Keqiang: „Ich stehe vor Ihnen, um zu zeigen, wie sehr sich die chinesische Regierung für die Entwicklung von Standards engagiert”, verwies er auf die Bedeutung von Standards bei der Wiederankurbelung des verlangsamten Wirtschaftswachstums in seinem Land.

Standards seien, wie er ausführte, entscheidend für die Umsetzung von Innovationen in konkrete Produktivität, und eine Steigerung der Innovation sei unabdingbar für die Erholung der Weltwirtschaft: „Standards bilden die Grundlage für technologischen Fortschritt. Bei der raschen Weiterentwicklung moderner Technologien muss die Erstellung, Umsetzung und Anpassung von Standards beschleunigt werden.”
Für die chinesische Staatsführung tragen Standards zur Gewährleistung von Qualität, Effizienz und stabilem Wachstum bei. „Sie spiegeln die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Stärke einer Nation wider. Wir haben unsere Bemühungen zur Anwendung Internationaler Standards intensiviert”, stellte Li Keqiang fest. Konkret hob er den Beitrag hervor, den Standards bei der Modernisierung der Fertigungsindustrie, „dem Rückgrat der chinesischen Wirtschaft”, sowie bei der Erschließung neuer Energieträger und bei der Förderung einer ökologischeren Wirtschaft leisten. „ISO sind die ‚Vereinten Nationen' in der Welt der Technik – nur durch Kooperation können wechselseitiger Nutzen und Win-Win-Situationen entstehen. Einfachheit, Einheitlichkeit und Transparenz – dafür steht Standardisierung.”
Oder, wie Präsident Xi Jinping in seiner Grußadresse ausdrücklich betonte: „Standards zu setzen, ist das Ergebnis des Fortschritts der menschlichen Zivilisation.”

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