„Das ist Europas Stärke”
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200 JahreÖsterreichs Fertigungstechnik hat große Tradition: Bereits 1816, kurz nach der Gründung der TU Wien, wurde Georg Altmütter als Professor für mechanische Techno­logie berufen.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Paul Christian Jezek 23.09.2016

„Das ist Europas Stärke”

Die weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Werkzeugmaschinen, der Technologie und der Automatisierung kommen in die Wiener Hofburg.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Wo liegt die wirtschaftliche Zukunft Europas? Für Friedrich Bleicher von der TU Wien ist die Antwort klar: „Unsere Zukunft liegt im Maschinenbau, verbunden mit der produktionstechnischen Kompetenz – da sind wir Weltspitze.” Wie man zukunftsträchtige Innovationen am besten umsetzt, wird am 28. und 29.9. diskutiert – aus der ganzen Welt kommen Spitzenvertreter aus Industrie und Wissenschaft zum „Produktionstechnik Kongress” in die Hofburg.

Der Kongress steht im Zeichen des 200-Jahr-Jubiläums des Ins­tituts für Fertigungstechnik (IFT) der TU Wien – Vorstand Friedrich Bleicher ist gleichzeitig Organisator des Kongresses. Er kooperiert seit vielen Jahren erfolgreich mit vielen verschiedenen Industriepartnern und ist überzeugt, dass die Innovationskraft der Industrie auch in Zukunft eine enge Zusammenarbeit mit der universitären Forschung braucht.

Digitale Produktion

Einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil bringt die Digitalisierung der Produktion. „Man kann heute ein ganzes Auto und dessen Fertigungsschritte vollständig am Computer entwickeln”, sagt Bleicher. „Die einzelnen Fertigungsabläufe werden modelliert und virtuell untersucht – so können sich modern ausgerichtete Unternehmen teure Experimente ersparen; Produkt- und Produktionsdaten werden dabei mehr und mehr zusammengeführt.”

Für die Entwicklung neuer Technologien ist die universitäre Forschung unerlässlich – für die moderne Fertigungstechnik etwa Erkenntnisse aus den Werkstoffwissenschaften. „Wenn man ein Werkstück zerspanend in die richtige Form bringt, kann die Geschwindigkeit des Formgebungsmechanismus zwischen der Werkstückoberfläche und der Schneide mittlerweile mehrere 1.000 km/h erreichen”, erklärt Bleicher. „Um dabei noch eine Präzision im Mikrometer­bereich zu gewährleisten, braucht man eine hoch entwickelte Werkzeug- und Maschinentechnik. Da hilft neben dem Experiment die ­Simulationstechnik.”

Europa an der Spitze

Insgesamt sieht Bleicher die Zukunft von Europas Maschinenbau- und Produktions­industrie positiv: „Die größten Softwareunternehmen kommen heute zumeist aus den USA, die meiste Mikroelektronik wird wohl in Ostasien hergestellt, aber im Maschinenbau ist Europa immer noch vorn.”

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