Datennetze als Vorlage für den Warentransport
© Logistikum der FH OÖ
Horst Treiblmaier und Oliver Schauer (v.l.n.r.) leiten die neue Forschungsgruppe am Logistikum der FH Oberösterreich.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY britta biron 19.06.2015

Datennetze als Vorlage für den Warentransport

Physical Internet Neue Forschungsgruppe am Logistikum der FH Oberösterreich widmet sich dem Trendthema

Interessierte Unternehmen können sich an den Forschungsprojekten beteiligen.

Steyr. Sendungen online verfolgen, freie Frachtkapazitäten über Plattformen suchen und anbieten oder Datenaustausch entlang der kompletten Lieferkette – das sind nur einige der Möglichkeiten, die die zunehmende Digitalisierung bietet. Und die Verbindung von realer und digitaler Welt wird immer enger. Der nächste große Schritt in der Logistik soll die Übertragung der Prinzipien der Datennetzwerke auf die Transportnetzwerke sein.

So wie im World Wide Web Informationen als Datenpakete durch weit verzweigte, offene Routen geschickt werden, sollen künftig auch Güter in einem weltweiten Logistik-Verbund nahtlos, schnell und flexibel an ihren Bestimmungsort gelangen. Diesem Physical Internet widmet sich eine neue Forschungsgruppe am Logistikum der FH OÖ in Steyr.
Projektleiter Horst Treiblmaier erklärt: „Physical Internet ist als Forschungsthema die verbindende Klammer über die Bereiche Supply Chain Management, Verkehrs-logistik und Logistik-Technologie. Mit unseren rund 50 Wissenschaftlern haben wir genau die unterschiedlichen Kompetenzen, die für ein derartig umfangreiches ‚Leuchtturmprojekt' gebraucht werden – und langjährige Kooperationen mit der Industrie und anderen Forschungspartnern.” So arbeitet man etwa seit einem Jahr mit dem Erfinder des Physical Internet, Benoit Montreuil, zusammen.

Thema bei Top-Events

Welche Bedeutung man den neuen Netzwerken zuschreibt, zeigt sich auch daran, dass das Thema bei zahlreichen großen Branchenveranstaltungen auf der Agenda steht. So etwa beim Future-Lab am Österreichischen Logistik-Tag des Verein Netzwerk Logistik (VNL) am 24. Juni im Design Center Linz. Keynote-Speaker ist Montreuil; zu den weiteren Experten zählen unter anderem Mathias Schietinger (Festo), Rolf Schumann (SAP), Peter Stelzer (Knapp AG) und Peter Totz (SSI Schäfer).
Am 6. Juli findet in Paris die 2. Physical Internet-Konferenz statt, auf der unter anderem die Ergebnisse des seit 2012 laufenden EU-Projekts Modulushca (Modular Logistics Units in Shared Co-Modal Networks) präsentiert werden, an dem die TU Graz federführend mit der Entwicklung mit der Entwicklung von modularen Transportboxen – laut Montreuil eine Grundvoraussetzung für das Physical Internet – beteiligt ist.

Modellregion geplant

Das Land OÖ hat bereits angeboten, ein Leuchtturmprojekt ‚Physical Internet' und eine ‚Modellregion' zu unterstützen. Logistikum- Leiter Franz Staberhofer: „Jetzt kommen wir glücklicherweise vom Wollen ins Tun, aber es ist noch ein weiter Weg bis zur Modellregion.”
Unternehmen, die an einer Physical Internet-Forschungskooperation interessiert sind und teilnehmen möchten, können sich mit Logistikum-Team in Verbindung setzen.

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