Deutlich mehr, als gesetzlich verlangt
© Energie Steiermark
Setzen auf eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz: Olaf Kieser (Energie Steiermark), Jochen Pildner-Steinburg (WK Steiermark), Mirko Krück (LEEN GmbH), Christian Purrer (Energie Steiermark), Heinz Moitzi (AT&S).
INDUSTRIAL TECHNOLOGY 04.12.2015

Deutlich mehr, als gesetzlich verlangt

Gemeinsames Programm von Energie Steiermark, IV, ­Wirtschaftskammer und neun steirischen Industriebetrieben setzt sich ambitionierte Energieeffizenz-Ziele.

••• Von Britta Biron

GRAZ/KARLSRUHE. Gemeinsam mit neun großen steirischen Industriebetrieben startet die Energie Steiermark ein neues Netzwerk, das den Energieverbrauch der Unternehmen um bis zu drei Prozent jährlich senken soll. Das ist fünf Mal mehr, als es das neue Energie-Effizienzgesetz vorschreibt.

Das LEEN (Lernendes Energieeffizienz-Netzwerk) läuft über vier Jahre und baut auf einer gezielte Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmern auf. Bei regelmäßigen Treffen und Fachvorträgen sollen die Unternehmen voneinander lernen, um so ihre individuellen Spar-Potenziale – z.B. in den Bereichen Druckluft, Kraft-Wärme-Kopplung, elektrische Antriebe – noch besser nutzen zu können.

Win-Win-Situation

„Wir wollen damit unsere Effizienz-Partnerschaft mit der heimischen Industrie ausbauen – auch wenn wir dadurch weniger Strom und Gas verkaufen werden”, so Vorstandssprecher Christian ­Purrer. Das sei allerdings kein Widerspruch, „denn gleichzeitig wird in den Unternehmen in Sachen Energie kräftig investiert und geforscht, Konzepte völlig neu aufgestellt – damit tun sich neue Geschäftsfelder für uns auf.”

Starke Partner

„Wir wollen uns ganzheitlich den Energie-Herausforderungen unserer Großkunden widmen und uns nicht nur auf die sichere Versorgung beschränken; Effizienz und Nachhaltigkeit bestimmen schließlich sowohl die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie als auch der Energieunternehmen”, unterstreicht Vorstandsdirektor Olaf Kieser.

In der Steiermark gehen rund 90% des gesamten Gasabsatzes und fast die Hälfte des Strombedarfs auf die Industrie zurück.
„Das Land hat eine große Gruppe energieintensiver Betriebe wie etwa Stahlindustrie, Papierindustrie, Baustoffindustrie oder auch die Elektronikindustrie. Schon bisher wurden deshalb viele Effizienz-Maßnahmen gesetzt. Die steirische Industrie ist schon heute nachweislich Weltspitze! Aufgrund der Vorleistungen sind alle weiteren Schritte in Richtung Energieeffizienz leider nicht ganz trivial, deshalb sind Kooperationspartner wichtig, um neue Ideen weiterzuentwickeln”, meint ­Jochen Pildner-Steinburg, Präsident der Wirtschaftskammer, die neben der Industriellenvereinigung das LEEN-Projekt unterstützt.

Voneinander lernen

„Für einen global produzierenden Konzern ist die Reduktion des Energieverbrauchs ökonomisch wie ökologisch enorm wichtig. Wir haben uns ehrgeizige Reduktionsziele für CO2 und Frischwasserverbrauch gesetzt und konnten auch bereits signifikante Einsparungen erzielen. Derzeit stoßen wir aber an Grenzen. Daher begrüßen wir die Initiative LEEN und erwarten uns davon weitere, signifikante Einsparungspotenziale. Die gegenseitige Vernetzung der teilnehmenden Betriebe, der Erfahrungsaustausch sowie die professionelle Begleitung durch LEEN ist dabei sehr wertvoll”, formuliert Heinz Moitzi, COO von AT&S, die Gründe für die Teilnahme an dem Projekt.

Weitere Industriepartner des LEEN-Projekts sind Stahl Judenburg, Tondach Gleinstätten, Sattler AG, ATB Motorenwerke, Styromagnesit, Wuppermann Austria, Obersteirische Molkerei und die Landena Handelsgesellschaft.m.b.H.
Betreut wird das Netzwerk von der LEEN GmbH aus Karlsruhe, die bereits mehr als 30 ähnlicher Projekte in Deutschland managt und insgesamt weit über 4.000 einzelne Energieeffizienz-Maßnahmen umgesetzt hat.

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