Die Chemie wird digital
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Unterschiede Während sich die Branchen Chemiefasern und Lacke zuletzt über Zuwächse freuen konnten, mussten Chemikalien, Kunststoffe und Pharmazeutika Einbußen hinnehmen.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY PAUL CHRISTIAN JEZEK 12.05.2017

Die Chemie wird digital

Mit Zukunftstrends zum Aufschwung: Die Chemische Industrie ­optimiert mittels Digitalisierung zahlreiche Anwendungen.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Leichtere Autos und Flugzeuge, leistungsfähigere Akkus, schnellere Rechenchips, ausreichende Ernährung für eine wachsende Weltbevölkerung, Bekämpfung von Krankheiten, Sicherung der Energieversorgung und vieles mehr wäre ohne die Innovationen der Chemischen Industrie nicht möglich.

Mit ihrem breiten Spektrum ermöglicht die Chemische Industrie neuartige Entwicklungen für zahlreiche Anwendungen und auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette – unter dem Begriff „Chemie 4.0” werden der Trend zu smarten Produkten mit bestimmten funktionellen Eigenschaften (Smart Chemistry) ebenso wie die Suche nach einem Ersatz für Erdöl (Green Chemistry) zusammengefasst.

Chemische Industrie 4.0

Eine weitere Schiene, die unter dem Schlagwort „Industrie 4.0” in aller Munde ist, stellt die Digitalisierung dar. Bei einer Umfrage unter den Mitgliedern des Fachverbands gaben etwa zwei Drittel der Firmen an, dass die Digitalisierung Teil ihrer Strategie ist und dass sie konkrete Digitalisierungsprojekte für ihre Prozesse implementiert haben.

Die Anwendungsfelder, die sich aus vernetztem Datenmanagement ergeben, sind in der Chemischen Industrie sehr vielfältig und reichen von der Verlängerung von Instandhaltungsintervallen durch Analyse von Maschinendaten über Sicherheitstrainings mittels Computersimulationen bis zu 3D-Druck und Digital Farming, bei dem jeder m2 Anbaufläche nach den entsprechenden Bedürfnissen bewirtschaftet werden kann.
„Die Chemische Industrie steht ganz klar vor einem Wandel durch die Digitalisierung, dem wir uns nicht entziehen können”, erklärt Hubert Culik, Obmann des Fachverbandes der Chemischen Industrie. „Es heißt nun, diese Veränderung als Chance zu begreifen und mit Zukunftsoptimismus zur Umsetzung zu schreiten, damit wir im internationalen Wettbewerb weiter vorn mit dabei sind.”
Culik sieht in der gesellschaftlichen Akzeptanz für die Digitalisierung Aufholbedarf, werden hier doch oft unbegründet Ängste geschürt. „Ein investitions-freundliches Umfeld seitens der Politik wäre für die Chemische Industrie wünschenswert, anstatt mit Schlagwörtern wie Maschinensteuer die Betriebe zu verunsichern.”

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