Industrie im Westen gibt Stoff
© Textilveredelung Günter Grabher
Technische Textilien und Faserverbundstoffe gewinnen eine immer größere Bedeutung.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY britta biron 15.04.2016

Industrie im Westen gibt Stoff

Die neue Stiftungsprofessur „Advanced Manufacturing” ermöglicht der Vorarlberger Textilindustrie, sich noch stärker auf den Bereich Technische Textilien zu fokussieren.

DORNBIRN. Zwar haben nicht ­alle Vorarlberger Textilproduzenten den Strukturwandel der letzten Jahre überlebt – darunter selbst einstige Big Player wie Hämmerle, Mäser oder Rhomberg –, doch die verbliebenen stellen nach wie vor eine wichtige Säule der Industrie des westlichsten Bundeslandes dar.

„Schon heute werden in Vorarlberg ca. 50 Prozent der textilen Wertschöpfung mit Technischen Textilien erwirtschaftet, und in diesem Bereich gibt es weiter ein großes Wachstumspotenzial”, ­betonte Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser.

Forschung weiter stärken

Forschung und Entwicklung spielen dabei eine zentrale Rolle. „Dementsprechend ist der Ausbau der Forschungskapazitäten auf dem Gebiet der Technischen Textilien eines der wesentlichen Ziele des neuen Lehrstuhls für Advanced Manufacturing”, erklärt Tung Pham, Professor an der Universität Innsbruck.

Unter seiner Leitung wird mit den zur Verfügung stehenden Mitteln – insgesamt drei Mio. € in den nächsten fünf Jahren – am Institut für ­Textilchemie und Textilphysik in Dornbirndie die Forschungsgruppe „Textile Verbundwerkstoffe und Technische Textilien” aufgebaut.
„Das größte Potenzial liegt in der Kombination der textilen Technologien mit neuartigen Materialkonzepten. Wir werden dazu beitragen, neue Märkte und Anwendungs­felder für Textilien und textile Verbundwerkstoffe zu erschließen”, erläutert Pham.

Neu Produkte und Märkte

„Die neue Stiftungsprofessur schafft für uns die Voraussetzung, die Textiltechnologie der Zukunft zu entwickeln und unsere Marktführerposition weiter auszubauen”, erklärt Günter Grabher, Inhaber der Grabher Group, einem Unternehmen, das sich bereits erfolgreich in dem neuen Marktsegment positionieren konnte.

Der international tätige Textilveredler hat unter anderem ein neuartiges Verfahren zur Herstellung flammgeschützter Gewebe entwickelt, das die bisherigen nass-chemischen Verfahren sowohl in der Performance übertrifft als auch ohne umweltschädliche Halogen und Fluorkarbone auskommt. Für dieses Projekt erhielt die Grabher GmbH 2014 den Innovationspreis des Landes Vorarlberg.
Ein weiteres Beispiel für die bisherigen textilen Innovationen „Made in Vorarlberg” ist eine von der Enja International GmbH entwickelte Spezialfaser, mit der die porentiefe und umweltschonende Reinigung ohne Putzmittel, nur mit Wasser, möglich ist.

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